B2B Fachmedien GmbH
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Deutschland
Noch vor knapp 200 Jahren waren Walzen von Pferden gezogene Geräte aus Gusseisen, die – zusätzlich durch Steine oder Wasserballast beschwert – rein statisch den Untergrund im Straßen- und Erdbau verdichteten. Heute sind Walzen und Walzenzüge leistungsfähige und hochtechnisierte Geräte, die tagein tagaus für ausreichende Tragfähigkeit sämtlicher Böden, Trag- und Frostschutzschichten sowie Asphaltbeläge sorgen. Da sie in vielen Aspekten einem Auto ähneln, gehören sie zu den ersten großen Baumaschinen, die elektrifiziert wurden, und sind zudem aussichtsreiche Anwärter für die autonome Baustelle der Zukunft.
Sie sind nicht die alleinigen Verdichtungsgeräte auf der Baustelle, jedoch sind Walzen und Walzenzüge unverzichtbar, wenn es darum geht, große Flächen zu verfestigen. Walzenzüge sind insbesondere für umfangreiche Erdbaumaßnahmen und das Verdichten von Sand, Kies und Schotter das Mittel der Wahl. Ihre starken Motoren und die großen, bereiften Räder an der Hinterachse gewährleisten hohe Steigfähigkeit und optimale Traktion bei Arbeiten in unwegsamem Gelände. Eine weitere Variante des Walzenzugs sind Maschinen mit Brecherbandagen, mit denen Festgestein gebrochen und gleichzeitig verdichtet werden kann. Durch diese Kombination zweier Arbeitsschritte in einem werden Zeit und Kosten eingespart. Ebenfalls erhältlich sind Maschinen mit einer Stampffußbandage, die besonders für die Verdichtung von stark bindenden Böden empfohlen werden.
Asphalteinbau im großen Stil
Bei großflächiger Verdichtung von Asphalt im Zuge von Neubauprojekten oder bei Reparaturarbeiten ist die mit zwei Walzenkörpern ausgestattete Tandemwalze ein beliebtes Arbeitsgerät. Durch ihr hohes Eigengewicht und die eingebauten Vibrationseinheiten verdichtet sie sowohl statisch als auch dynamisch. Diese Walzen bieten zwei Lenkarten zur Auswahl: Die Knicklenkung, ähnlich wie bei einem Radlader, oder die Schemellenkung, bei der jede Walze ein eigenes vertikal drehendes Lager besitzt. Tandemwalzen mit Drehschemellenkung sind kürzer gebaut und wendiger im Einsatz. Zudem ermöglicht diese Lenkungsart den als „Hundegang“ bezeichneten beidseitigen Versatz der Walzkörper. Das Gewicht der Maschine und die Wirkung der Vibration können auf eine größere Fläche verteilt werden, wodurch Schäden durch die Verdichtung auf empfindlichen Schichten vermieden werden können. Die Tandemwalzen sind mit Wassertanks ausgestattet, die sowohl zusätzliches Gewicht für die Verdichtung liefern als auch eine Berieselung der Bandagen ermöglichen, um ein Ankleben von frischem Mischgut zu verhindern.
Neben den weit verbreiteten Vibrationswalzen werden Oszillationswalzen bei Anwendern immer beliebter. In ihrem Walzenkörper sind zwei Unwuchten so angeordnet, dass die Bandage um ihre Achse hin und her oszilliert. Dadurch werden keine Kräfte senkrecht zur Oberfläche eingeleitet. Dies reduziert zwar die Tiefenwirkung, ermöglicht jedoch eine schonende, vibrationsarme Verdichtung im innerstädtischen Bereich, in Gebäudenähe oder auf Brücken. Oszillationsbandagen sind sowohl für Tandemwalzen als auch für Walzenzüge verfügbar.
Ebenfalls auf sanfte Art und Weise, jedoch gänzlich ohne Vibration, sondern einzig durch die eigene Masse, verdichten Gummiradwalzen Straßen und Flächen. Ihre Reifen erzeugen einen gleichmäßigen Kneteffekt, wodurch eine homogene Verteilung des Mischguts mit gutem Porenschluss an der Oberfläche erreicht wird. Diese Walzen können sowohl auf körnigem Material als auch auf Asphalt eingesetzt werden, sodass alle Lagen von der unteren Tragschicht bis zur oberen Asphaltschicht mit einer Maschine verdichtet werden können. Der gewünschte Grad der Verdichtung kann durch die Hinzunahme oder Entfernung der Ballastpakete erreicht werden.
Kombiwalzen sind eine Walzenart, die aus einer vorderen Glattmantelbandage und einer hinteren Gummibereifung besteht. Auf diese Weise wird dynamische und statische Verdichtung kombiniert. Diese Walzen haben eine bessere Steigfähigkeit als Tandemwalzen und eignen sich daher besser für Gefällestrecken.
Schlaue Technik
Schon heute verfügen Walzen über zahlreiche Funktionen, die den Arbeitskomfort erhöhen und die Ausführungsqualität steigern. GPS-basierte Verdichtungskontrollen ermöglichen in Echtzeit und präzise die Transparenz darüber, welche Bereiche bereits optimal verdichtet wurden und wo noch weitere Überfahrten erforderlich sind. Dies erfolgt in Abhängigkeit von der zu verdichtenden Schicht, sei es die Trag-, Binder- oder Deckschicht. Diese Technologie spart nicht nur Arbeitszeit, sondern verhindert auch Überverdichtung und Materialschäden. Darüber hinaus unterstützen sie unerfahrene Fahrer dabei, die erforderliche Bodensteifigkeit sicher zu erreichen. Eine integrierte Dokumentationsfunktion ermöglicht zudem einen einfachen und sicheren Nachweis der ausgeführten Arbeiten gegenüber dem Auftraggeber.
Um noch wirtschaftlicher und kraftstoffsparender zu verdichten, bieten die Walzenhersteller ergänzende Telematiksysteme an. Dadurch werden sämtliche Maschinenfunktionen und die Betriebseffizienz überwacht. Der Verbrauch der Maschinen bleibt genauso im Auge wie mögliche anstehende Wartungen. Da sich die Maschine schnell orten lässt, kann sie jederzeit einem Einsatz oder Streckenabschnitt zugeordnet werden und gegen Diebstahl abgesichert werden. Anwender, die Telematik richtig nutzen, sind in der Lage, Leerlaufzeiten und Betriebskosten zu reduzieren sowie den gesamten Baustellenprozess zu optimieren.
Die Digitalisierung im Cockpit ermöglicht es heute, intuitive Bedienkonzepte zu entwickeln, die den Fahrer entlasten. Große Touchscreens liefern den Fahrern umfassende Informationen sowohl zur Maschine als auch zum Verdichtungsprozess. Der Tempomat unterstützt dabei, die Maschine sanft und mit konstanter Geschwindigkeit zu bewegen, während Rückfahrkameras die Sicherheit für die Maschine und das Baustellenpersonal erhöhen.
Vision „Autonome Walze“
Früher oder später werden all diese Errungenschaften zwangsläufig zu einer autonom fahrenden Walze führen – dieser Überzeugung sind die Entwicklungsabteilungen der Hersteller. Einige Unternehmen haben bereits entsprechende Design-Studien präsentiert. Ein herausragendes Beispiel ist die vollautonome Tandemwalze ROBOMAG von Bomag, die auf der bauma 2019 vorgestellt wurde. Diese ist in der Lage, vollständig eigenständig in einem definierten Arbeitsgebiet zu operieren. Das System sammelt Informationen über Position, Lage und Bewegung mittels einer Kombination verschiedener Technologien zur räumlichen Orientierung, Umweltwahrnehmung und Umfeldsicherheit. Um Kollisionen zu vermeiden, wird ein umfassendes Sicherheitskonzept mit sensorischer Umfelderkennung eingesetzt. Neben dem vollautomatischen Modus bietet die ROBO-MAG auch die Möglichkeit, manuell hinterlegten Abfahrmustern zu folgen, wodurch sie selbst bei speziellen Verdichtungsaufträgen eigenständig arbeiten kann.
Auch Hamm beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema und zeigte bereits vor sechs Jahren mit seiner Studie „F1“, wie eine Walze der Zukunft aussehen könnte.
Mit dieser Idee hat der Hersteller nicht nur Designpreise gewonnen, sondern auch Antworten darauf visualisiert, wie sich der Wegfall des Fahrerstandes auf die Gestaltung der Maschine auswirken könnte. Das Konzept von Hamm verfügt bspw. über vergrößerte Bandagen für eine höhere Verdichtungsqualität. Das Design würde auch mehr Wasserkapazität und Platz für zukunftsorientierte Antriebskonzepte ermöglichen, sowie Optimierungspotenziale bei Transport oder Ballastierung bieten. Um sich dem Thema „Autonomie“ auch in der Praxis anzunähern, hat Hamm im Jahr 2014 eine Dauerteststrecke im Werk Tirschenreuth in Betrieb genommen, auf der eine mit umfangreicher Umfeldüberwachung ausgestattete „Schattenwalze“ ein festgelegtes Programm autonom absolvieren kann.
Diese Beispiele sind mehr als bloße Gedankenspiele; dennoch ist es noch ein weiter Weg, bis autonome Walzen flächendeckend eingesetzt werden können. Zuerst müssen verschiedene Bauprozesse angepasst und Aspekte wie bspw. Haftungsfragen geklärt werden. Da autonom fahrende Maschinen bereits erfolgreich und wirtschaftlich in abgeschlossenen Arealen im Bergbau eingesetzt werden, ist eine solche Entwicklung in den Bereichen Asphaltund Erdverdichtung in Hochlohnländern wohl nur eine Frage der Zeit.
Auf den folgenden Seiten stellen wir einige aktuelle Walzen-Modelle vor. Nicht dabei ist ein Produkt aus dem Hause Volvo CE. Der Grund: Infolge der Veräußerung des
ABG Fertiger-Geschäfts an Ammann wird die Produktion von Volvo CE-Walzen in Hameln perspektivisch eingestellt.
JCB: Tandemwalzen CT380-130 und CT430-130
JCB hat gerade die Tandem-Vibrationswalzen CT380-130 und CT430-140 zu seiner Verdichtungspalette hinzugefügt und damit seine Range an Maschinen unter 5 t vervollständigt. Die beiden Maschinen, die hauptsächlich für die Vermietungsbranche konzipiert sind, schließen mit ihrem Gewicht die Lücke über den bereits bekannten Modellen CT160-80/100 und CT260-100/120. Die erste Zahl gibt die Gewichtskategorie an, in der die Maschine konkurriert – im Falle des CT380-130 der 3,8-Tonnen-Markt – die zweite Zahl gibt die Trommelbreite in cm an.
Beide Maschinen werden von dem neuesten EU-Stufe-V-JCB von Kohler Dieselmotor angetrieben, der 36,5 kW leistet. Der Motor verfügt über einen Dieseloxidationskatalysator und einen Dieselpartikelfilter. Mit einer nach vorne kippbaren Motorhaube, die einen ebenerdigen Zugang zu allen Füll- und Servicepunkten bietet, ist er leicht zugänglich. Der hydrostatische Doppeltrommelantrieb sorgt für eine gute Steigfähigkeit während das V-förmige Chassis der Tandemwalzen dem Bediener eine optimale Sicht auf den Arbeitsbereich ermöglicht. Der Schiebesitz ist ergonomisch gestaltet und bietet Komfort während der langen Arbeitstage. Zusätzlich ist er mit einem Sicherheitsschalter und einer Überwachung des Sicherheitsgurts ausgestattet, um die Sicherheit des Bedieners zu gewährleisten. Der Trommelversatz zu jeder Seite ermöglicht einen vollen Zugang zur Verdichtungsstelle.
Wie auch die Modelle CT160 und CT260 sind auch die neuen Tandemwalzen für einfache Bedienung, geringen Wartungsaufwand und eine einfache, robuste Verdichtungslösung konzipiert. Die Tandemwalze CT380-130 hat ein Betriebsgewicht von 4,1 t und erzeugt eine Betriebslinearlast von 15,8 kg/cm. Mit einer Zentrifugalkraft von 41 bis 59 kN hat die Maschine eine Vibrationsfrequenz von 50 bis 60 Hz und eine Amplitude von 0,50 mm. Die Trommeln können um bis zu 80 mm nach beiden Seiten versetzt werden und die Walze ist in der Lage, eine Steigung von 30 % mit eingeschalteter Vibration oder 40 % ohne Verdichtung zu bewältigen. Die größere CT430-140 wiegt 4,5 t und bietet eine Linearlast von 16,4 kg/cm. Mit der gleichen Frequenz von 50 bis 60 Hz und einer Amplitude von 0,50 mm liefert die schwerere Maschine eine Zentrifugalkraft von 44-63 kN.
Dynapac: Tandemwalzen mit Seismic-Asphalt-Technologie
Dynapac bringt mit Seismic Asphalt gerade eine Technologie für eine Reihe seiner Tandemwalzen auf den Markt, die die Asphaltverdichtung wesentlich effizienter machen soll. Seismic Asphalt baut auf der bewährten Dynapac-Technologie Seismic für Bodenverdichter auf und passt sich den sich ändernden Eigenschaften eines heißen Asphaltmischguts an. Ist ein Asphaltmischgut heiß, lässt es sich relativ leicht verdichten. Wenn jedoch das Mischgut abkühlt (was je nach Witterung recht schnell geschehen kann), wird es sehr schnell sehr steif und klebrig und damit viel schwieriger zu verdichten. Sinkt die Mischguttemperatur, muss die Amplitude erhöht werden, um die Dichte weiter zu gewährleisten.
Im Gegensatz zur konventionellen Verdichtung mit fester Frequenz erkennt Seismic automatisch die optimale Verdichtungsfrequenz und passt sie kontinuierlich an die Resonanzfrequenz der Bandage und des Bodensystems sowie an Veränderungen der Asphalttemperatur an. Das System kann die Einstellungen der Maschine bis zu fünf Mal pro Sekunde anpassen. Eine Dynapac-Seismic-Maschine stellt die hintere und die vordere Bandage simultan ein, was die Maschine im Vergleich zu anderen Maschinen noch effektiver macht. Seismic Asphalt verwendet intelligente Technologie und Sensoren, so dass der Bediener in die Maschine einsteigt, sie einmal einstellt und dann vergessen kann. Bei dem vollautomatischen System ist keine zusätzliche Schulung erforderlich.
Zu den Vorteilen der Technologie gehören die hohe Verdichtungsqualität, der verbesserte Fahrerkomfort und die Einsparung von bis zu 25 % des Kraftstoffverbrauchs, wenn das System im Ecomode arbeitet. Dies trägt dazu bei, die CO2-Emissionen um bis zu 25 % zu reduzieren. Darüber hinaus
wird der Geräuschpegel durch eine geringere Frequenz und eine mögliche Gesamtreduzierung der Anzahl der Überfahrten, die für die Ausführung der Arbeit erforderlich sind, gesenkt. Weniger Vibrationen gehen Hand in Hand mit geringerem Verschleiß und damit geringeren Wartungsund Reparaturkosten sowie einer längeren Lebensdauer der Maschine. Seismic Asphalt ist optional für die Tandemwalzen CC2200 VI bis CC6200 VI, CO2200VI bis CO6200VI sowie für die CX8- und CX9-Walzen einschließlich der Kombi Modelle verfügbar.
Bomag: Tandemwalzen BW 154/174
Bomag verfügt über ein breites Angebot von über 50 Tandemwalzen und mehr als 40 Walzenzügen/Erdverdichtern. 2022 kamen zwei neue schemelgelenkte Tandemwalzen auf den Markt: die Modelle BW 154 und BW 174. Die neue Generation bietet mit myCockpit drei intuitive Bedienkonzepte zur Auswahl: Touch, innovativer Dreh-Drückschalter und klassischer Joystick. Der Walzenführer entscheidet selbst, mit wieviel digitalem Komfort er unterwegs sein möchte. Ein hochauflösendes Zehn-Zoll-Touch-Display mit intuitiver Menüführung und übersichtlicher Visualisierung gibt dem Fahrer die volle Kontrolle über alle Funktionen. Ebenso gut bedienen lassen sich die Walzen jedoch auch weiterhin wie gewohnt durch Drücken und Drehen. Der neue zusätzliche Drehdrückschalter am Fahrhebel erlaubt das sichere Navigieren und Auswählen der Funktionen auf dem Display. Über das individuell konfigurierbare Touch-Display kann der Walzenführer Voreinstellungen vornehmen und alle Funktionen bedienen und kontrollieren. Jeder Fahrer kann sich sein individuelles Benutzerprofil anlegen und jederzeit schnell zu den persönlichen Voreinstellungen wechseln. Dank selbsterklärenden Visualisierungen und einfacher Menüführung erfasst der Fahrer alles schnell und sicher.
Beide Tandemwalzen sind in verschiedenen Modell-Varianten und mit vielfältigen Ausstattungen erhältlich: mit einer Arbeitsbreite von 1.500 oder 1.680 mm und einem Betriebsgewicht von 7,1 bis 9,8 t. Als Verdichtungssysteme stehen wahlweise drei Technologien zur Verfügung: Asphalt Manager 2, Vibration oder TanGO4 (Oszillation mit geteilten Bandagen).
Die Bedienung des Asphalt Managers wurde erneut vereinfacht. Er regelt die Amplitude bzw. ihre Wirkrichtung automatisch in Abhängigkeit von der gewählten Asphaltschicht und erreicht damit eine optimale Verdichtungsqualität bei minimalen Übergängen. Durch das nun erfolgte Update mit intuitiv auswählbaren Einstellmöglichkeiten lässt sich das Potenzial des Asphalt Managers optimal nutzen, während sich der Maschinenbediener auf das Walzschema und die im Verbund fahrenden Kollegen konzentrieren kann. Auch für den Einbau von Niedrigtemperaturasphalt ist der Asphalt Manager geeignet.
Mecalac: Tandemwalzen
Mecalac verfügt über ein Portfolio von vier Tandemwalzen. Sie wurden speziell für die hohen Ansprüche im Vermietgeschäft konzipiert und sind daher besonders belastbar. Mit einer Bandagenbreite von 800 mm ist die TV800 die kompakteste der Mecalac-Tandem-Walzen, besonders geeignet
für kleinere Baustellen. Das Modell TV900 hat eine Bandagenbreite von 900 mm, was zu einer hohen Verdichtungsleistung führt, zu der auch das bewährte und kraftvolle „Mass Exciter System“ beiträgt. Dieses sorgt für starke Kräfte in der Maschinendynamik. Die gute Balance zwischen der Frequenz und der Arbeitsreichweite macht das Gerät zur Mehrzweckmaschine für alle Arten von Baustellen.
Beide Maschinen verfügen über einen optionalen Anschluss für einen Hydraulikhammer, der eine Förderleistung von 30 l/ min (Kategorie 2) bietet. Dies macht den Einsatz eines zusätzlichen Powerpacks oder eines Kompressors auf der Baustelle überflüssig und erhöht so die Vielseitigkeit der Maschinen.
Die TV1000 mit 1.000 mm Bandagenbreite ist für die Verdichtung von Asphalt- und Granulatschichten konzipiert. Das hydrostatische Leistungsmanagement bietet besonders gute Steigfähigkeit. In Kombination mit der Knicklenkung und einem engen Wendekreis ist sie äußerst wendig. Das Modell TV1200 verfügt über eine völlig neue vakuumgeformte Motorhaube, überarbeitete Seitenarme, LED-Leuchten und eine komplett überarbeitete Lackierung. Ein wassergekühlter Dieselmotor und das Massenerregersystem vervollständigen die Ausstattung.
Wacker Neuson: Tandem- und Kombiwalzen
Das Walzen-Portfolio von Wacker Neuson besteht aus einer ferngesteuerten Grabenwalze, handgeführten Walzen, Tandemund Kombiwalzen und kompakten Walzenzügen – jeweils in fein abgestuften Modellvarianten mit unterschiedlichen Tonnagen passend für die jeweilige Anwendung. Seit 2023 im Walzensortiment von Wacker Neuson sind die ersten batterieelektrisch betriebenen Tandemwalzen: RD24e und RD28e. Die Walzen werden von einem Lithium-Ionen-Akku angetrieben, der sich bereits im batterieelektrischen Minibagger von Wacker Neuson bewährt hat, und kommen so auf eine ununterbrochene Einsatzzeit von bis zu 3,5 Stunden. Sie werden an jeder 230-Voltoder 400-Volt-Steckdose geladen.
Die zehn Tandem- und fünf Kombiwalzen für die Erd- und Asphaltverdichtung von 1,5 bis 4,5 t sind für unterschiedlichste Anforderungen und räumliche Bedingungen geeignet. Die Tandemwalzen sind wahlweise mit Vibrations- oder Oszillationsbandage erhältlich. Zudem lässt sich der Fahrerstand nach individuellen Bedürfnissen ausstatten. Die Tandem- und Kombiwalzen sind mit einem Dreipunkt-Knick-Pendelgelenk ausgestattet. Es stellt eine gleichmäßige Gewichtsverteilung und damit auch Verdichtung sicher.
Hamm: Walzenzug HC 250i C VC
Nach dem erfolgreichen Serienstart der neuen HC-Walzenzüge bietet Hamm ab sofort auch ein Modell an, das speziell für das Brechen und Verdichten von Felsen und Gestein konzipiert wurde: den HC 250i C VC. Durch den Einsatz des VC-Walzenzuges können Baustellenprozesse schlanker ausgeführt werden, da Materialaufbereitung und Transportaufwände reduziert werden. Für den Kunden bedeutet das – je nach Applikation – Einsparungen von bis zu 50 % an Zeit, Kosten und CO2-Emissionen.
HC 250i C VC (EU Stage V) ist in der Lage, Mischböden, Gesteinsarten wie z. B. Basalt, Granit oder andere Baustoffe mit vergleichbarer Druckfestigkeit in einem Arbeitsgang zu brechen und zu verdichten. Wie auch bei der Vorgängerserie wird dies durch die Abkürzung „VC“ (Vibration Crusher) in der Typenbezeichnung angedeutet. Ausgestattet mit einem leistungsstarken Deutz-Motor und verstärkten Komponenten im Bereich des Vorderrahmens, Knickgelenks und des Unterbodens, bringt der neue Walzenzug die Voraussetzungen für besonders schwere Einsätze mit. Das separat aufgeführte „C“ in der Typenbezeichnung steht zudem für einen verstärkten Bandagenantrieb, der Steigungen von bis zu 60 % ermöglicht. Die 25 t schweren Maschinen werden standardmäßig mit Felsbereifung, Kabine und dem Bedienkonzept Easy Drive ausgeliefert. In Sachen Komfort profitieren die Bediener insbesondere bei schweren Einsätzen auch von einem Sitz mit verlängerter Rückenlehne.
Im Fokus des neuen VC-Walzenzugs ist das neu konzipierte Werkzeughaltersystem. Dieses kann mit Standardmeißeln für Weichgestein, aber auch mit verschleißbeständigen Heavy-Duty-Meißeln mit Hartmetallspitze und Aufpanzerung für abrasives Gestein oder Hartgestein bestückt werden. Die Anordnung der Werkzeughaltersysteme und die Fixierung der Werkzeugeinsätze ermöglichen stets eine einfache und schnelle Demontage bzw. Montage ohne Spezialwerkzeug. Dadurch werden Wartungs- und Instandhaltungskosten niedrig gehalten.
Ammann: ARS-Walzenzüge
Die neueste Generation der Ammann ARS-Walzenzüge umfasst neun Modelle mit einer Bandbreite von 3,5 bis 22 t Betriebsgewicht. Sie soll dem Kunden noch mehr Effizienz und Qualität bieten. Dafür sorgt das intelligente Verdichtungs-Messsystem ACEForce, das in der neuesten Gerätegeneration bereits ab Werk vorinstalliert ist. Es kann bei Bedarf kurzfristig freigeschaltet werden. ACEForce liefert dem Bediener der Maschine exakte Daten des Verdichtungsfortschritts in Echtzeit.
Die Verdichtungsparameter sind bei Ammann Walzenzügen variabel und stufenlos einstellbar. Mit dem System kann der Bediener die Leistungsparameter der Maschine optimal auf die Erfordernisse anpassen. Mit der stufenlosen Regelung der Frequenz wird automatisch die Fliehkraft reduziert oder erhöht. Der Verdichtungsgrad wird dem Bediener am Display in MN (Mega-Newton) angezeigt. Mit dem ACEForce wird in kürzester Zeit die geforderte Verdichtung erreicht. Unnötige Walzübergänge werden vermieden. Das spart Kraftstoff, Arbeitsaufwand und mindert den Maschinenverschleiß. Teure Nacharbeiten auf einer bereits abgeschlossenen Baustelle erübrigen sich ebenfalls.
Das Modell ARS 110 zeichnet sich zudem durch ein innovatives Antriebskonzept aus. Ammann setzt auf Radnabenmotoren anstelle einer Hinterachse. Durch die kurzen Übertragungswege vom Motor zum Rad geht daher nur wenig Leistung verloren. Der variable hydrostatische Antrieb erlaubt Arbeiten unter extremen Bedingungen. Die Walze hat eine Steigfähigkeit von 67 %. Ein weiteres Plus ist die enorme Platzersparnis. Die Maschine ist kompakt – Motor, Kühlsystem, Tank und Hydraulikkomponenten finden im Motorraum bequem Platz. Für den Fahrer ergeben sich daraus optimale Sichtverhältnisse nach hinten, ohne Rückfahrkamera, zusammen mit dem Überrollbügel, der in die Kabinenkonstruktion integriert wurde, sowie einer gebogenen Scheibe, die ohne A-Säule auskommt. Das Display ist in der Mitte des Lenkrads angeordnet. Der Fahrer kann während der Arbeit alle wichtigen Daten leicht im Blick behalten.
Atlas Weyhausen: Weycor Walzenzug AW 1120
Atlas Weyhausen hat sechs Walzenzüge von 7 bis 14 t im Angebot. Das 12,3 t schwere Modell AW 1120 zeichnet sich durch hohe Verdichtungskraft und Wendigkeit aus. Durch die robusten Knickpendelgelenke ist es sehr spurtreu. Die gute Manövrierfähigkeit wird durch den 35°-Knickwinkel und den 12°-Pendelwinkel des Gelenksystems möglich. So fährt er präzise und zügig bei voller Vibrationsleistung um Kurven herum. Der AW 1120 verdichtet vorwärts wie rückwärts präzise. Bei Kurvenfahrten, bei denen die Raddrehzahlen unterschiedlich sind, wird die Sperre der No-Spin-Achse automatisch aufgehoben und erst dann erneut aktiviert, wenn die Räder wieder synchron laufen. Die Antriebskraft liefert ein 100-Kilowatt-starker Deutz-Motor TCD 3.6 der EU-Stufe V. Bestens geeignet für die Arbeit in Gebäuden ist die Ausrüstung mit Dieseloxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und SCR-Katalysator.
Besonders wirtschaftlich ist es, den Walzenzug im ECO-Modus zu betreiben. Dadurch kann die Motordrehzahl um ca. 400 U/min gegenüber der Nenndrehzahl ohne Leistungsverlust im Hydrauliksystem reduziert werden. Während Vibrationsfrequenz und Zentrifugalkräfte erhalten bleiben, wird der Kraftstoffverbrauch um bis zu 30 % gesenkt. Je nachdem, was bzw. wie verdichtet werden soll, kann man beim Walzenzug die Verdichtungsleistung wählen. Man hat bei Amplitude, Frequenz und Zentrifugalkraft jeweils zwei Varianten. Die Amplitude mit 1,8 oder 0,6 mm, die Frequenz mit 30 oder 40 Hz und die Zentrifugalkraft mit 240 oder 140 kN. Die kleine Amplitude wird für dünne Schichten wie Kies, Sand, Mischböden, Kies- und Schottertragschichten und zur Oberflächenverdichtung genutzt. Die große Amplitude dient der Verdichtung dicker Schichten wie nichtbindige und bindige Böden, Kies- und Schottertragschichten, hydraulisch gebundene Tragschichten, Frostschutzschichten, Untergründe und Dämme. Die Verdichtung wirkt sehr präzise. Das bedeutet auch, dass umliegende Flächen oder Objekte nicht von Vibrationen gestört werden.
Zeppelin: Cat-Walzenzüge der GC-Baureihe
Caterpillar hat sein Angebot von Walzenzügen 2021 mit der Einführung der GC-Baureihe erweitert. Die beim Händler Zeppelin erhältliche Modellreihe mit einer Arbeitsbreite von 2.134 mm besteht aus fünf Typen, dem CS10 GC, dem CS11 GC und CP11 GC sowie dem CS12 GC und CP12 GC. Die Typbezeichnungen beziehen sich auf das Einsatzgewicht von 10 bis 12 t, Maschinen mit Glattmantelbandage tragen die Bezeichnung CS, die Maschinen mit Stampffußbandage für die Verdichtung von körnigen Böden die Bezeichnung CP. Alle Typen bieten eine hohe statische Linienlast und mehr Gewicht an der Bandage für eine besonders gute Verdichtung. Die Modelle liefern lt. Zeppelin zuverlässige Leistung für Bodenverdichtungsaufgaben im Straßenbau und auf vielen Baustellen. Die Maschinen werden vom 90 kW starken Cat Dieselmotor C3.6 angetrieben, der die Abgasnormen EU-Stufe V erfüllt. Der Ecomode-Betrieb reduziert die Motordrehzahl und spart so bis zu 10 % Kraftstoff. Das lange Öl- und Filterwechselintervall des Motors hilft, Servicezeiten und -kosten zu senken. Die einfach bedienbare Geschwindigkeitsregelung ermöglicht das Umschalten von Arbeits- auf Fahrgeschwindigkeit mit einem Knopfdruck. Alle Walzenzüge zeichnen sich durch eine niedrige Gesamthöhe von 3 m und verbesserte Verzurrmöglichkeiten für einen schnellen, kostengünstigen Transport aus.
Die GC-Walzenzüge sind mit dem bewährten, voll gekapselten Excentersystem mit Stahlkugeln in Unwuchtkammern für die Amplitudenverstellung ausgestattet. Es ist besonders wartungsarm für einen zuverlässigen und kostengünstigen Betrieb. Mit mehr Gewicht auf der Bandage als bei den Vorgängern der B-Serie bieten die neuen Modelle eine hohe Verdichtungsleistung. Zwei Amplituden und Frequenzen erlauben einsatzgerechte Einstellungen. Dabei genügt ein Knopfdruck für den schnellen Wechsel von hoher zu niedriger Amplitude und umgekehrt.
Stehr: SBV-Plattenverdichter
Einen ganz anderen Ansatz beim Verdichten verfolgt der Mittelständler Stehr Baumaschinen. Mit seinen Anbauverdichtern SBV 80 und 160 will er den Herstellern von Walzenzügen Marktanteile streitig machen. Die Geräte können an Radlader, Bagger und Traktoren angebaut werden. Mit Wuchtkräften von 80 und 160 MN bei einer Frequenz von 70 Hz arbeiten die beiden Modelle mit den gleichen Getrieben, die bei den Anbauplattenverdichtern für Radlader usw. verbaut werden. Diese weisen zwei oder vier über Zahnräder angetriebene Erregerwellen auf, die über einen Ölmotor zur Rotation gebracht werden. Dadurch entsteht ein Gegenlauf und die Erregerkräfte werden zu 100 % vertikal nach unten gerichtet in den Boden eingeleitet. Dadurch entstehen fast keine Schwingungen auf das Trägergerät oder schädliche Schwingungsübertragung in die Umgebung. Aus diesem Grund kommen Stehr-Verdichter immer öfter da zum Einsatz, wo das Arbeiten mit herkömmlichen Verdichtungsgeräten nicht möglich ist. Bei diesen gehen lt. Stehr ca. 50 % der Energie durch unnötige Schwingungen in die Umgebung verloren. Die SBV-Plattenverdichter sparen diese Energie durch ihre vertikale Ausrichtung ein, was wiederum zu 50 % weniger Kraftstoffverbrauch und entsprechend weniger CO2-Emissionen führt.
Für den stärksten Stehr-Verdichter SBV 160 HF mit 160 KN Wuchtkraft, bei einer Frequenz von 70 Hz wird nur eine Leistung von 20 kW benötigt. Um diese zu erreichen, wird eine Ölmenge von 60 l bei 200 bar benötigt. Dadurch lassen sich die stärksten Verdichter schon an Trägergeräte ab 6 t anbauen.
Weitere Informationen:
www.ammann.com
www.bomag.com
www.dynapac.com
www.jcb.com
www.mecalac.com
www.stehr.com
www.wackerneuson.de
www.weycor.de
www.wirtgen-group.com
www.zeppelin-cat.de