Montag, 18. Februar 2019

Baumaschinenindustrie fordert stabile Rahmenbedingungen

Auf der Tagung der VDMA Fachgruppe Baumaschinen in Frankfurt war die Stimmung eindeutig. Die Hersteller von Baumaschinen sorgen sich um einen ungeregelten Brexit und eine beginnende Auflösung Europas. Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen lassen sich nach Auffassung der Experten jedoch nur mit einem starken, solidarischen Europa meistern.

Einmal jährlich tagt die Fachgruppe, um operative Themen und Projekte für das laufende Jahr zu besprechen. Wirtschaftlich gesehen befindet sich die Branche insgesamt auf Rekordniveau. Der Branchenumsatz ist 2018 um 12 % gestiegen. Für die Hersteller am Produktionsstandort Deutschland liegt er bei 12,1 Mrd. EUR – 4 Mrd. EUR im Inland, 8,1 Mrd. EUR aus dem Ausland. Der Absatz auf dem deutschen Markt ist um 9 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen und liegt sogar 8 % über dem bisherigen Rekordjahr 2007. Die meisten Märkte Nord- und Westeuropas liegen auf ähnlich hohem Niveau, Süd- und Mittelosteuropa setzten 2018 ihre Erholung fort und wachsen weiter, wenn auch mit naturgemäß geringerem Volumen.

Bis zum Branchenhöhepunkt bauma, die vom 8.- 14. April stattfindet, sollte sich das Wachstum fortsetzen, danach vermuten die Experten einen leichten Abschwung. Der deutsche Markt wird mit moderaten Rückgängen immer noch auf einem sehr hohen Niveau bleiben. Für Europa ist eine Trendwende mit +/- 0 % bis hin zu leichten Rückgängen realistisch. Der Weltmarkt wächst langsamer als 2018, ein Plus von bis zu 10 % ist aber möglich.

Die Vertreter der Baumaschinenhersteller rechnen bei der Entwicklung des Branchenumsatzes am Produktionsstandort Deutschland mit einem Wachstumspotenzial von insgesamt 3-5 % für dieses Jahr. „Wir sind auf einem Allzeithoch, nur war der Weg dorthin dieses Mal stabiler und nachhaltiger als 2007. Das macht Hoffnung, dass die Branche das gute Niveau auch länger halten kann.“ Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbands Baumaschinen und Baustoffanlagen. Bremsend wirke allenfalls der Mangel an qualifiziertem Personal auf Kundenseite. Insgesamt bleibe die Bauindustrie in Deutschland und Europa stark und stabil.

Es gilt, diese positiven Aussichten nicht durch politisches Chaos zu gefährden. Weltweit sind Herausforderungen zu meistern. Handelspolitische Hemmnisse durch die Trump-Regierung oder die gut kalkulierte Eroberung der Weltmärkte durch die Chinesen erfordern eine bessere Zusammenarbeit in Europa. Auch müssen sich die Europapolitiker kurz vor der Wahl am 26. Mai bewusst sein, dass hauptsächlich die Industrie die Lebensgrundlage von über 500 Mio. Menschen bildet und daher entsprechende Unterstützung auf politischer Ebene benötigt. „Europa ist momentan dabei, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen. Diese Entwicklung müssen wir stoppen.“ Joachim Strobel, Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA.

Eine Zukunftsaufgabe, darin waren sich alle Tagungsteilnehmer einig, ist die Digitalisierung der Baustelle. Zurzeit in aller Munde, ist sie bislang kaum in der realen Welt angekommen. Die Vision einer digitalen Baustelle beschreibt die Vision einer volldigitalisierten, hochautomatisierten und individualisierbaren Baustelle. Um die anstehenden Probleme lösen und diesen Prozess gestalten zu können, plant der VDMA, eine Arbeitsgemeinschaft „Machines in Construction 4.0“ ins Leben zu rufen. Die offizielle Gründung soll am 08. April 2019 auf der bauma stattfinden.

Welche Bedeutung die Bau- und Baumaschinenbranche hat, zeigt sich in diesem Jahr erneut auf der bauma. Die Hallenflächen und das Freigelände der Messe München sind ausgebucht, die Warteliste ist lang. Aussteller und Besucher kommen aus der ganzen Welt, die Innovationszyklen der Firmen orientieren sich am Messeturnus. Highlights auf der bauma sind die Veranstaltungen THINK BIG! – das Karriere Event für Schüler – das bauma Forum mit internationalen Vorträgen und Diskussionen, das Partnerland Kanada mit seinen über 40 Ausstellern sowie die zwölfte Verleihung des bauma Innovationspreises 2019.

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