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Glasfaser im Abwasserkanal

Deutschland ist in vielen Bereichen ein Vorreiter für andere Nationen der Welt. Es gibt jedoch Dinge, die selbst Entwicklungsländer besser bewältigen – so z. B. die Versorgung der Bevölkerung mit schnellem Internet. Im Jahr 2023 belegten wir im Ranking aller 38 OECD-Staaten bei der Anzahl der Glasfaseranschlüsse den drittletzten Platz. Während das erstplatzierte Südkorea rund 89 % aller Breitbandanschlüsse über Glasfaser realisiert, müssen sich die Deutschen mit mageren 10 % Glasfaseranteil zufriedengeben. Im Vergleich dazu wirkt unser 12. Platz beim letzten Eurovision Song Contest fast wie ein Sieg.

Stabiles Internet ist im Zeitalter der Digitalisierung ein unverzichtbares Muss – insbesondere für Unternehmen. Ein schneller  Anschluss gewährleistet den zügigen Datenaustausch mit Zulieferern und Kunden, ermöglicht Cloud-Computing und ist oft Voraussetzung für digitalisierte Herstellungsprozesse. Gigabit-Leitungen können die Innovationsfähigkeit und Produktivität der Unternehmen erheblich beeinflussen und haben direkte Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Aufgrund des langsamen Tempos beim Glasfaserausbau wird es also noch lange dauern, bis alle 41 Mio. Haushalte im Land  mit Highspeed surfen können. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die politische Zielvorgabe der Bundesregierung zu erreichen, bis Ende 2030 eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen zu gewährleisten.

Einer der Gründe für das langsame Tempo des Ausbaus ist der starke Preisanstieg für  Tiefbaumaßnahmen, die beim leitungsgebundenen Breitbandausbau rund 80 % der Investitionskosten ausmachen. Die von Jahreszeiten abhängige Verlegung ist zudem mit Verkehrsbeeinträchtigungen verbunden. Eine strengere Regulierung für solche Arbeiten im Vergleich zu anderen EU-Ländern, wie z. B. bestimmte Mindesttiefen, erweisen sich ebenfalls als Hemmschuh, Glasfaserprojekte zügiger durchzuführen.

Einen Ausweg bieten alternative Methoden. So kommt das FAST-Verlegeverfahren der Fast Opticom AG weitestgehend ohne herkömmliche Tiefbauarbeiten aus und greift stattdessen auf bestehende Abwasserkanäle als Trasse für Glasfaserkabel zurück. Dazu werden zuerst Lichtwellenleiter-Leerrohre an der Innenseite der Rohre mit Clips befestigt und später die Glasfaserkabel eingezogen. Der Einbau der Leerrohre erfolgt in begehbaren Kanälen händisch, in nicht begehbaren Kanälen durch einen Spezialroboter.

Die präzise kalkulierbare Verlegung erfolgt schnell und witterungsunabhängig, wobei Strecken von bis zu 250 m pro Tag möglich sein sollen. Dienstleister Fast Opticom gibt an, dass das Verfahren wirtschaftlicher sein soll als konventionelle Methoden. Und auch die Umwelt profitiert: Bestehende, intakte Flächen müssen nicht aufgebaggert werden, es entstehen weniger Staus und der Baustoffeinsatz wird reduziert.

(Autor: Paul Deder)

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