Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 % gestiegen. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 0,5 % und im Tiefbau um 2,9 % zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2023 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 0,9 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 1,5 % ab, im Tiefbau stieg er dagegen um 2,8 %. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 4,0 % über dem Vorjahresniveau.
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie gibt jedoch noch keine Entwarnung: „Auch für den Wohnungsbau meldeten die Unternehmen im Februar dieses Jahres ein reales Orderplus von 0,8 %, das ist der erste preisbereinigte Anstieg seit März 2022. Wir glauben aber nicht, dass wir hier schon eine Bodenbildung sehen. Es handelt sich eher um einen Basiseffekt, der zum Teil an den Arbeitstagen liegt: So hatte der Februar 2024 etwa einen Arbeitstag mehr als der Vorjahres-Februar. Zudem sind die Preissteigerungen etwas rückläufig. Die Zahlen bieten also ein leicht verzerrtes Bild, schließlich werden immer noch zweistellige Rückgänge bei den Baugenehmigungen ausgewiesen. Hinzu kommt, dass sich für die ersten zwei Monate immer noch ein reales Orderminus von 8,5 % ergibt", kommentiert Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller die veröffentlichten Konjunktur-Zahlen. Es wundere somit nicht, dass 56 % der im Rahmen des ifo Konjunkturtests befragten Bauunternehmen über Auftragsmangel im Wohnungsbau klagen. Entsprechend sei der Umsatz im Februar um real 6,0 % und in Summe der ersten zwei Monate sogar um 11,0 % zurückgegangen. Für das gesamte Bauhauptgewerbe werde ein reales Minus von 1,3 % gemeldet, trotz des leichten Anstiegs im Februar von 2,0 %.
Müller: „Auch im Februar hat die Branche von Großprojekten – insbesondere im Wirtschaftstiefbau und Öffentlichen Hochbau – profitiert. Beide Sparten sind deutlich im Order- aber auch im Umsatzplus. Immer weiter abgehängt wird hingegen der Wirtschaftshochbau mit zweistelligen Orderrückgängen, der unter der Investitionszurückhaltung im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern leidet. Aufgrund der gestiegenen Zins- und Energiekosten, der ausufernden Bürokratie, der zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten und der zögerlichen Politik werden Investitionsentscheidungen entweder aufgeschoben oder – wenn möglich – im Ausland getätigt. Wir brauchen möglichst bald eine politische Trendwende – nicht nur für den Wohnungsbau, sondern für die gesamte Wirtschaft.“