Bakterien und Flüssigboden setzen Akzente im Leitungsbau

Moderne Verfahren als Projektbeschleuniger

Ernst und Ludwig Langguth GmbH

Anschrift:
Eschenauer Hauptstr. 48
90542 Eckental
Deutschland

Auf rund 4.200 m Länge erfolgt aktuell die Erneuerung der 110-kV-Kabelstrecke SK143 im Nürnberger Stadtgebiet. Im Zuge der Arbeiten sollten u. a. alte Niederdruckölkabel und Gasleitungen rückgebaut und dafür Leerrohre für neue Hochspannungskabel verlegt werden. Für das Baulos 4 wurde vom Netzbetreiber N-Ergie Netz GmbH der Tiefbauer Ernst und Ludwig Langguth GmbH aus Eckental beauftragt: Von Ende 2022 bis Anfang 2023 führte das Unternehmen Tiefbauarbeiten durch, verlegte Hochspannungskabelrohre und baute Rohrzüge ein.

„Nachdem das 110 kV-Netz in die Jahre gekommen ist und Störungen möglichst vorgegriffen werden soll, traf man bei der N-Ergie Netz GmbH die Entscheidung, das komplette Hochspannungsnetz auszuwechseln bzw. auszubauen“, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Thomas Gamstätter, Leiter Baumanagement 2, N-Ergie Netz GmbH. „Gleichzeitig wird die Zuordnung der ganzen Umspannwerke neu geordnet, um die Versorgung langfristig zu sichern.“ Während die Lose 1 und 2 bereits fertiggestellt werden konnten, wurde um den Jahreswechsel 2022/2023 Baulos 4 umgesetzt. 

Bakterien werden zum Reinigungstrupp

Alte Ölkabel sind eine Gefahr für Grundwasser und Boden – ins Erdreich eintretendes Öl kann sowohl für die Pflanzen als auch für die Tiere verheerend sein. Daher sollten sie bestenfalls fachgerecht ausgegraben und entsorgt werden. Dennoch wurde bei diesem Projekt entschieden, die alten Hochspannungskabel vorerst nicht zurückzubauen, sondern daneben eine neue Trasse anzulegen.

„Möglich wurde diese Vorgehensweise durch die Entwicklung einer Methode zur ökologischen Ölkabelreinigung auf Basis von Bakterienkulturen durch das schweizerische Unternehmen Tibio in Kooperation mit der Bayernwerk Netz GmbH“, erklärt Projektingenieur Gerhard Zenkel, N-Ergie Netz GmbH. „Dabei kommen Bakterien zum Einsatz, die das in den Papierisolierungen gebundene Öl freisetzen. Danach kann das Öl ausgespült und umweltgerecht entsorgt werden.“ Der Vorteil liegt

laut Zenkel darin, dass man die gereinigten Leitungen nicht mehr überwachen müsse und ein Rückbau erst bei etwaigen späteren Bautätigkeiten im Bereich der alten Trasse erforderlich würden.
Ein Erdkabelsystem besteht aus drei Einzelleitern, Muffen und Kabelendverschlüssen. In Nürnberg sind jeweils zwei dieser Kabelpakete entlang einer Trasse in einer Tiefe von ca. 1,50 m bis 2,20 m in einer Sandbettung verlegt. Dementsprechend hatte das Langguth-Team 2× 3 PP-Kunststoffrohre DN 200 × 7,7 sowie 2× PVC-Kunststoffrohre DN 110 × 3,2 in der neuen Trasse zu verlegen. „Diese Leerrohre nehmen später die neuen Hochspannungskabel auf“, erklärt Techniker Tobias Rausch, Baubetreuer der N-Ergie Netz GmbH, „sie werden nach Abschluss der vorbereitenden Arbeiten von unseren Mitarbeitern eingezogen.“

Vorteilhafte Methode

Dass die Wiederverfüllung der Baugruben mittels Einsatz von Flüssigboden durchgeführt wurde, machte Baulos 4 für alle Be -teiligten zum Pilotprojekt. Der Einbau des Flüssigbodens erfolgte gegen den Verbau. Um die Leerrohre dabei gegen Auftrieb zu sichern, wurden alle 3 m Schotts eingebaut. Nach dem Verfüllen der Zwischenräume und dem Abbinden des Flüssigbodens wurden die Schotts mit dem Bagger gezogen und die Hohlräume ebenfalls mit Flüssigboden aufgefüllt. Dabei kamen für die fachgerechte Verfüllung der Leitungszone und bei der Hauptverfüllung über Rohrscheitel verschiedene Rezepturen zum Einsatz, die vor Ort an der Einbaustelle in zwei Mischanlagen aus dem anfallenden Aushub hergestellt wurden.
„Das war nicht nur nachhaltig, weil das Material nicht entsorgt werden musste, sondern stellt auch sicher, dass man später problemlos an die Hochspannungsleitungen herankommt und auch andere Versorgungsleitungen in der Trasse verlegt werden können“, so Rausch. Durch die Verwendung des Flüssigbodens ergaben sich weitere Vorteile. Zum einen konnte der Arbeitsraum im Graben auf ein Minimum beschränkt werden, weshalb deutlich weniger Aushub anfiel. Darüber hinaus ist Flüssigboden aufgrund seiner Eigenschaften für die Nutzung als thermisch stabilisierendes Bettungsmaterial für den Bau erdverlegter Höchstspannungstrassen besonders geeignet. Das Bettungsmaterial muss die hohen Belastungen des Bodens und der Kabel durch Wärmeemissionen sowie durch elektrische und magnetische Felder absorbieren, denn ein hoher thermischer Widerstand des Bodens kann zu punktuellen thermischen Schädigungen des Kabels führen. Eine wärmeleitende Bettung ermöglicht, die durch Verluste entstehende Wärme aus dem Leitungsgraben abzuleiten; zudem wird eine hohe Leitungsfähigkeit der Hochspannungskabel unterstützt.

bpz meint: Seit Mitte der 90er Jahre liegt der Einsatz von Flüssigboden im Trend. Dieser zeitweise fließfähige Baustoff besteht überwiegend aus vorliegendem Bodenmaterial und eignet sich optimal zur hohlraumfreien und selbstverdichtenden Verfüllung von Baugruben. Der reduzierte Maschineneinsatz, verbesserte Arbeitsschutz und schnellere Baufortschritt überzeugen immer mehr Kanalnetzbetreiber und ausführende Unternehmen, bei Einsätzen im Leitungsbau auf diese Methode auszuweichen.

Weitere Informationen:
www.langguth-bau.de

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