Da die zweite Runde der Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe ergebnislos blieb, wurde sie vertagt. Das damalige Angebot der Bauunternehmer lautete: Drei Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Auch für das Jahr 2025 wurden von den Arbeitgeberverbänden drei Prozent in Aussicht gestellt. Trotz des Nachfrageeinbruchs im Wohnungsbau und der schwächelnden Baukonjunktur war der Vorschlag für die Vertreter der Arbeitnehmer nicht akzeptabel. Wenn die Tarifverhandlungen am Dienstag, den 9. April, um 10 Uhr in Wiesbaden fortgesetzt werden, müssen die Arbeitgeber laut IG BAU "eine kräftige Schippe drauflegen".
„Eins kann ich gleich vorwegsagen: Wenn die Arbeitgeber nicht ein deutlich verbesserstes Angebot auf den Tisch legen, scheitern die Verhandlungen. Auch Arbeitskämpfe sind dann nicht auszuschließen“, sagt Carsten Burckhardt, Vorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und Verhandlungsführer. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde mit gerade mal drei Prozent für zwölf Monate sei unterirdisch, die IG BAU fordert für den gleichen Zeitraum 500 Euro mehr pro Monat über alle Einkommensgruppen hinweg.
Der Bau als Gesamtbranche sei noch immer gut aufgestellt, denn auch in Zukunft gebe es genug zu bauen. Deshalb würden weiterhin dringend Fachkräfte benötigt, und ordentliche Lohnerhöhungen seien somit eine Investition in die Zukunft der Branche. „Das vorliegende Angebot der Arbeitgeber reicht da bei weitem nicht und es zollt auch den Baubeschäftigten keinen Respekt für ihre geleistete Arbeit“, sagt der Gewerkschafter. Sollte aber eine Offerte übermittelt werden, über die man reden könne, die einen echten Ausgleich für die immens gestiegenen Lebenshaltungskosten darstelle, dann könne man auch gerne bis tief in die Nacht und auch am nächsten Tag noch die Köpfe zusammenstecken.
Die dritte Verhandlungsrunde wird von den Bauarbeitern in ganz Deutschland mit verschiedenen Aktionen, beispielsweise „aktiver Mittagspausen“, begleitet. Sollte es am 9. April zu keiner Einigung kommen, geht es in die Schlichtung. Scheitert diese, kann gestreikt werden. „Die Baubeschäftigten sind ob des bislang vorgelegten Angebotes der Unternehmen wütend und maßlos enttäuscht“, sagt Carsten Burckhardt.