Mittwoch, 10. April 2024

Bau-Tarifverhandlungen erneut gescheitert

Auch in der dritten Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt konnte am 9. April 2024 in Wiesbaden keine Einigung erzielt werden. Für die Neuverhandlung des Ende März ausgelaufenen Entgelt-Tarifverträgs für rund 930.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe wird nun die Schlichtung angerufen. Scheitert auch diese, stehen die Zeichen auf Streik.

„Die Arbeitgeber waren nicht bereit, uns ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen. Zweimal etwas über drei Prozent mehr Einkommen auf 24 Monate gleichen die immens gestiegenen Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren und Monaten einfach nicht aus. Da muss noch deutlich etwas draufgelegt werden“, sagt Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und Verhandlungsführer. Die IG BAU fordert 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung pro Monat mit einer Laufzeit von einem Jahr.

Das von der Bauwirtschaft in der Verhandlung vorgelegte, nochmals verbesserte Angebot, sah eine Lohnerhöhung von 3,3 % für 2024 und 3,2 % für 2025 vor. Die Gewerkschaft ging auch in der dritten Runde nicht auf die Arbeitgeberseite zu und beharrte weiter auf ihren Forderungen. „Deutschland steckt in einer heftigen Baukrise. Viele Bauunternehmen im Wohnungsbau, dem größten Bausektor, haben mit massiven Auftragsrückgängen zu kämpfen. Die Gewerkschaft ignoriert diese baukonjunkturelle Realität komplett und hält weiter an ihrer Hauptforderung fest“, erklärte Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) und alternierende Vorsitzende der Verhandlungskommission der Arbeitgeber, ergänzte: „Der Verlauf der Verhandlungen war enttäuschend. Ausgehend von zwei gut begründeten Angeboten setzen wir nun in der Schlichtung auf eine branchengerechte Lösung für unsere Unternehmen."

Aus Sicht der Gewerkschaftsvertreter ist die Lage in der Branche besser, als ihr bescheinigt wird. Der Tiefbau, der Infrastrukturbau und auch der öffentliche Bau seien lt. Burckhardt im Aufwind, lediglich die Auftragslage im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sei eingebrochen. Zudem sagen viele Wirtschaftsprognosen, dass sich auch dies im Laufe des Jahres zum Positiven wenden werde. „Ich verstehe es einfach nicht, wie kann man in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels so hartleibig sein. Die Baubranche muss attraktiv bleiben, sonst wenden sich die Beschäftigten ab und gehen in andere Berufe. Dabei sehen wir tagtäglich, was in Deutschland alles gebaut und instandgesetzt werden muss", sagt Burckhardt.

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An dem Streik der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in dieser Woche haben sich rund 12.500 Beschäftigte beteiligt. Ein seltenes Ereignis, denn bundesweit wurde in der Branche zum letzten Mal 2002 gestreikt. Der Grund: Die Ablehnung des Schlichterspruchs der Bau-Unternehmensverbände anfang Mai. Die Stimmung auf dem Bau soll lt. IG BAU Chef Robert Feiger "weit unter null" liegen, die Baubeschäfttigten seien sauer und vermissen "jeglichen Respekt und jegliche Anerkennung" der Unternehmen. In der zweiten Streikwoche soll die Arbeitsniederlegung auf Verkehrsinfrastruktur-Baustellen ausgedehnt werden.

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Nach dem Scheitern der Tarifschlichtung im Bauhauptgewerbe wurde am Montag, dem 13. Mai, an vielen Baustellen die Arbeit niedergelegt. Zuerst begannen die Warnstreiks vor allem in Niedersachsen, doch laut der IG BAU sollen sich diese im Laufe der Woche punktuell auf das gesamte Bundesgebiet ausweiten. Schon kurz nach der Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Arbeitgeberverbände kündigte der IG BAU diese Maßnahmen an. "Jetzt wird gestreikt, und das massiv", stand in der Pressemitteilung des Gewerkschaftschefs Robert Feiger. Nun macht die IG BAU ihre Drohung wahr.

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