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Montag, 1. März 2021

Bauindustrie trotzt der Krise

Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts haben die Betriebe des Bauhauptgewerbes 2020 einen baugewerblichen Umsatz von 143 Mrd. Euro erwirtschaftet. Das sind 5,9 % mehr als noch 2019 gewesen. Aufgrund der 2020 niedrigeren Preissteigerung, zu der die MwSt.-Senkung sowie die gesunkenen Materialpreise beigetragen hätten, ist noch ein Zuwachs von real 4,5 % geblieben. Der Umsatz der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten ist 2020 sogar um 6,6 % gestiegen (real: +4,1 %).

"Die Bauunternehmen haben es 2020 geschafft, der Corona-Krise zu trotzen und ihre Umsätze zu erhöhen. Die Bauwirtschaft erweist sich damit einmal mehr als Stütze der Gesamtwirtschaft. Geholfen hat hierbei auch die MwSt.-Senkung im zweiten Halbjahr, deren Auslaufen führte zu einem starken Umsatzanstieg zum Jahresende. Die Vorzieheffekte werden allerdings dazu führen, dass diese Umsätze 2021 fehlen werden", kommentierte der Vizepräsident Wirtschaft des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Lorenz, die in der neuesten Ausgabe des Aktuellen Zahlenbildes veröffentlichten Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft.

Am besten hätte im Gesamtjahr 2020 der Wohnungsbau mit einem Umsatzplus (über alle Betriebe) von nominal 10,5 % abgeschnitten. Die Corona-Krise hätte keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die nach wie vor hohe Nachfrage nach Wohnraum gehabt. „Demgegenüber konnte sich der Wirtschaftsbau von der Unsicherheit der Investoren nicht freimachen, der Umsatz lag lediglich um nominal 1,2 % über dem Vorjahresniveau. Im Wirtschaftshochbau war sogar ein Rückgang um 2,9 % zu verzeichnen“, erläuterte Lorenz die unterschiedliche Entwicklung innerhalb der Bausparten. Die Kompensation der Gewerbesteuerausfälle bei den Gemeinden durch Bund und Länder hätte dagegen stützend gewirkt: Der Umsatz im Öffentlichen Bau hätte um nominal 6,2 % zugelegt. 

„Um die zusätzliche Produktion zu stemmen, haben die Betriebe – trotz erhöhter Kurzarbeit - ihren Personalbestand um 22.500 bzw. 2,6 % auf 893.000 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2020 aufgestockt. Damit hat die Branche seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 mehr als 188.000 neue Stellen geschaffen“, beschrieb Lorenz die Arbeitsmarktsituation am Bau. „Die Bauunternehmen haben somit - trotz der zunehmenden Unsicherheit - ihre Kapazitäten weiter erhöht.“ 

Für 2021 ist die Branche aber nicht mehr ganz so optimistisch. „Für dieses Jahr gehen wir heute nur von einer nominalen Umsatzstagnation aus, real dürfte das ein Umsatzrückgang von 2 % sein. Ganz frei machen können wir uns von der Corona-Krise nicht. Schließlich läuft unsere Branche der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hinterher. Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist schon jetzt von rückläufigen Investitionen der Industrie und den Dienstleistungsbranchen betroffen“, führte Lorenz weiter aus. Dies sähe man auch schon in der schwächeren Auftragsentwicklung: 2020 sei die Ordertätigkeit im gewerblichen Hochbau um nominal 7,5 % zurückgegangen, über alle Bausparten hätte er mit nominal + 0,5 % nur knapp über dem Vorjahresniveau gelegen, real und kalenderbereinigt sei dies ein Minus von 2,6 %. Ein Lichtblick sei aber der Auftragseingang im Dezember 2020: Dieser sei im Vergleich zum Vormonat nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigt) um 4,6 % gestiegen. „Um diesen Trend zu unterstützen, muss die öffentliche Hand ihre Investitionen zumindest auf dem bisherigen Niveau verstetigen und politische Rahmenbedingungen schaffen, die private Investitionen in den Wohnungs- und Wirtschaftsbau begünstigen“, appellierte Tim Lorenz. 

„Insgesamt sehen die Bauunternehmen aber skeptisch auf das laufende Jahr. 30 % der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag im Januar dieses Jahres Befragten erwarten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage, nur 9 % eine Verbesserung. Gegenüber der Herbst-Umfrage haben sich die Erwartungen damit noch einmal leicht verschlechtert,“ stellte Lorenz die Stimmung am Bau dar. Außerdem hätte die Diskrepanz zwischen Marktentwicklung (Nachfrage) und steigenden Preisen für Baustoffe drastisch zugenommen. Das spiegele sich in den stärker steigenden Baupreisen wider. Diese seien zum einen auf den im Vergleich zu 2020 wieder höheren MwSt.-Regelsatz und zum anderen auf die wieder steigenden Preise bei Baustoffen und Baumaterialien wie z. B. Stahl, Bitumen, etc.  zurückzuführen. Die wieder anziehende Nachfrage in anderen Wirtschaftszweigen wie der Automobilindustrie hätte zu Jahresbeginn zu deutlich gestiegenen Preisen bei Vorprodukten geführt. „Der schon 2020 Corona-bedingt stark gestiegene Wettbewerb in der Bauwirtschaft macht ein Überwälzen von höheren Kosten aber schwierig. Wir befürchten, dass dies zu Lasten der Ertragslage geht und den notwendigen Generationswechsel und Modernisierungsprozess in der Branche verlangsamen wird.“ 

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