Auch wenn kompakte Brecher für die Stadt immer beliebter werden – die 40- Tonnen-Klasse bei der mobilen Aufbereitung ist das Maß aller Dinge, wenn es darum geht, hohe Produktivität mit praxistauglichem Transport und kurzen Setup-Zeiten zu vereinen. Mit den neuen Backenbrechern JAWMAX 400/450 sowie dem Prallbrecher REMAX 450 hat der österreichische Hersteller SBM gleich drei Neuzugänge in der Mittelklasse vorzuweisen. Anfang Mai wurden die neuen Maschinen Händlern und Pressevertretern im Liezener Werk vorgestellt.
Mit den neuen Brechern hat SBM sein Programm auf insgesamt 10 Standard-Modelle zwischen 30 und 60 t Einsatzgewicht ausgebaut. Dabei treten die JAWMAX 400/ 450 als echte Allrounder mit einem neu entwickelten Backenbrecher an, dessen Effizienz und Produktivität durch ein aktives Vorsieb in der 450er-Version weiter optimiert wird. Auch das bewährte 40-Tonnen-Modell der REMAX-Prallbrecher ist jetzt mit aktiver Doppeldeck-Vorabsiebung erhältlich, was den Wirkungsgrad, die Produktivität und Wirtschaftlichkeit des RE-MAX 450 nochmals steigert.
Vom Markt gefordert
Der Impuls für die Aufwertung der 40-Tonnen-Klasse kam direkt von der Kundenseite: „Der Markt in diesem Segment lieferte zuletzt nur wenig innovative Angebote, was uns auch die immer zahlreicher werdenden Anfragen von Bauunternehmen, Brech-Dienstleistern, kleinen bis mittleren Gewinnungsbetrieben und vor allem Vermietern zeigten“, erklärte SBM-Vertriebsleiter Helmut Haider. In dieser Klasse fehle es an Konzepten für Produktionssteigerung, an Anwenderorientierung sowie alternativen Antrieben. „All das passierte mehr oder weniger in den anderen Klassen“, so der Vertriebsprofi. „Das ‚Brot-und-Butter‘-Segment der Vierzigtonner blieb davon weitgehend unberührt.“ Die neuen Maschinen sind optimal auf geltende Transportbestimmungen und bestehende Fuhrpark-Ausrüstungen abgestimmt und ermöglichen schnelle und flexible Ortswechsel ohne große Zugeständnisse an Produktionsleistung oder aufwendige Sondergenehmigungen. Des Weiteren besitzen die Anlagen einen diesel-elektrischen Antrieb mit vollelektrischer Netzoption und verfügen über moderne Steuerungen mit neuer bedienerfreundlicher Funkfernsteuerung und Anbindung an das app-basierte SBM-Anlagenmanagement „Crush Control“.
Energieeffiziente Technik
Der neue 40-Tonnen-Backenbrecher ist als JAWMAX 450 mit aktivem Zweideck-Vorsieb und als JAWMAX 400 mit konventioneller Aufgaberostrinne mit 2 Decks – z. B. für den überwiegenden Einsatz als Vorbrecher – erhältlich. Beide Anlagen liegen trotz großzügig bemessenem 7-m3-Bunker innerhalb der kritischen Transport-abmessungen, was beim JAWMAX 450 (LxBxH: 14,71 m x 2,88 m x 3,60 m) bedienerfreundlich durch hydraulisch klappbare Bunkerwände gelöst wurde. Identisch ist die Antriebseinheit der beiden Modelle. Sie besteht aus einem 6,7-l-Cummins-Diesel mit 170 kW Leistung und einem 200-kVa-Aufbaugenerator, der wiederum die nahezu komplett elektrischen Einzelantriebe auf der Maschine versorgt. Lediglich Hubzylinder und Fahrantrieb hängen noch an der elektrisch betriebenen Arbeitshydraulik. Durch den optionalen Netzanschluss kann die Anlage bei voller Funktionalität auch kostengünstig und umweltfreundlich über das Stromnetz betrieben werden.
Dabei soll insbesondere der JAWMAX 450 mit unabhängigem Vorsieb Maßstäbe in Sachen Wirtschaftlichkeit setzen. Laut SBM liegt der Verbrauch der dieselelektrischen/ vollelektrischen 40-Tonnen-Anlage im Normalbetrieb bei 15 bis 20 l/h, womit sich bei den direkten Energiekosten bis zu 60 % gegenüber vergleichbaren diesel-hydraulischen Anlagen einsparen lässt. Im Vergleich zum eigenen Onboard-Diesel sollen die Ersparnisse bei gut 30 % liegen.
Neuer Hochleistungsbrecher
Ein 110-kW-Elektromotor treibt den neuen, von SBM speziell für den Mobileinsatz entwickelten Backenbrecher STE 110-70 über einen Keilriemen an. Die 14,35 t schwere Einheit bietet eine Einlauföffnung von 1.100 mm x 700 mm. Die Nenngröße des Aufgabematerials von 0 bis 700 mm, eine max. Stückgröße von 1.000 x 600 x 600 mm und die Auslegung auf Gesteinsfestigkeiten bis 400 MPa ermöglichen ein breites Anwendungsspektrum von der Verarbeitung großstückiger Betonrestmassen bis hin zur Aufbereitung harter Naturstein-Sorten.
Der STE 110-70 bietet einen großen Hub von 34 mm für hohe Durchsatzleistungen und eine Brechspalteinstellung von 40 bis 160 mm, die im Betrieb auch unter Last nachjustiert werden kann. Die mechanischhydraulische Spaltverstellung durch das spezifische SBM-Keilsystem übernimmt auch die optional verfügbare Überlastsicherung: Dehnmessstreifen am Brechergehäuse erfassen kontinuierlich die Druckbelastung – gelangt „Unbrechbares“ (Holz, Metall, etc.) zwischen die Backen, öffnet der Brechspalt bis zu 280 mm, lässt den Fremdkörper passieren und stellt sich automatisch auf das Ursprungsmaß zurück. Löst sich die Blockade nicht, stoppt der Motor und ermöglicht dem Bediener die manuelle Störungsbehebung – u. a. durch einfache Umkehr der Brecher-Laufrichtung.
Hohe Bedienerfreundlichkeit
Der neue JAWMAX 450 ist auf hohe Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit ausgelegt. Unterstützt wird der Maschinist dabei von Rüst- und Startroutinen der Anlagensteuerung SBM Crush Control, die
über einen großen 10“-Touchscreen auch alle wichtigen Lade- und Betriebszustände meldet. Das System kommuniziert dabei über intuitiv erfassbare Symbole. Der Anlagenbetrieb erfolgt vollautomatisch über die integrierte SPS-Steuerung, die den Lastzustand aller Aggregate und weiterer Sensoren überwacht und die Produktion entlang voreingestellter Parameter steuert. Alle Anlagenzustände oder die von optionalen Bandwaagen erfassten Produktionsmengen lassen sich über eine Webbasierte App auch fernabfragen bzw. zur Dokumentation oder Wartungsplanung in andere Anwendungen übertragen.
Die neue Funk-Fernbedienung von SBM verschafft dem Maschinenführer die volle Kontrolle über die Anlage. Über insgesamt 10 Funktionen lassen sich nicht nur die Fahrbewegungen des Raupenfahrwerks proportional steuern, sondern auch die Höhe bzw. Wirkkraft des Magnetaustrags korrigieren oder die Staubniederschlagung aktivieren. Große Wartungsklappen bieten freien Zugang zu den gut staubgeschützten Antriebsaggregaten, Elektrik- und Steuerungskomponenten, was Wartungsarbeiten erleichtert und die Störungsbehebung einfach und sicher macht. So lässt sich z. B. das Brecherabzugsband hydraulisch um etwa 500 mm absenken und legt damit die Auslaufzone des Brechers komplett frei.
Verbesserter Prallbrecher
Im Zuge der Weiterentwicklung seines RE-MAX 400 Prallbrechers präsentierte SBM nun eine Version mit aktiver Vorabsiebung. Maßgebliche Veränderungen des neuen REMAX 450 betreffen insbesondere den hinteren Rahmenbereich, der jetzt statt einer Rostrinne auch einen hydraulisch klappbaren 8-m3-Aufgabebunker mit Vibrationsaufgeber und unabhängigem Vorsieb erhielt. Bis auf die Breite und die Standard-Ausrüstung des Stangenrost-Oberdecks (15 / 35 mm) ist das Kreisschwinger-Sieb in der Ausführung identisch zum JAWMAX 450. Dies gilt auch für die innovative dreistufige Feinaustrag/Bypass-Klappe, die das Bypass-Material allerdings auf die 1.300-mm-Abzugsrinne unter dem Prallbrecher leitet. Dank Vorabsiebung steigt auch die Nennleistung des Prallbrechers um etwa 50 t pro Stunde auf jetzt 450 t/h.
Als sehr vielseitig einsetzbare Anlage im Rohstoff- und Recyclingbereich akzeptiert die REMAX 450 Aufgabestückgrößen bis 800 mm und liefert Endkörnungen in den Bereichen von 0–90 bis 0–22 mm. Auch die in der Basisversion jetzt rund 43,5 t schwere Anlage besitzt einen integrierten diesel-elektrischen Antrieb mit 260-kW-Dieselmotor (EU V), einem leistungsstarken 300 kVa-Generator und optionalem Netzbetrieb aller Anlagenfunktionen. Zahlreiche verfügbare Optionen wie z. B. die absetzbare Eindeck-Nachsiebeinheit mit schwenkbarem Rückführ-/Austragsband, Windsichter, hydraulisch einstellbarer Magnetabscheider lassen das Transportgewicht auf gut 49 t anwachsen, wobei die kompakten Transportabmessungen inkl. Aufbauoptionen (LxBxH: 17,5 x 3,0 x 3,6 m) auch hier den unkomplizierten „One-Piece“-Transport per Tiefbett oder Dreiachs-Dolly ermöglichen.
bpz meint: Hybride Lösungen auf Basis eines diesel-elektrischen Antriebs erhöhen die Flexibilität der mobilen Aufbereitungstechnik, weil sie sowohl auf Baustellen mit Netzanschluss eingesetzt werden können, als auch an Orten ohne Stromnetz, wo sie durch den Diesel autark arbeiten können. Gerade im Hinblick auf die aktuellen Umweltauflagen ist die optionale Netzversorgung wichtig, um das Material emissionsfrei aufzubereiten. Durch den Wegfall komplexer Hydraulikleitungen und den Einsatz wartungsarmer E-Motoren können Kunden mit einer Reduzierung von Defekten und deutlichen Wartungserleichterungen im Betrieb rechnen.