Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren den Beweis erbracht, dass die menschliche Gesundheit weit über das vorher bekannte und vermutete Maß hinaus vom Licht beeinflusst wird. Daher werden heute Mittel und Wege gesucht, das Tageslicht zielgerichtet an den Arbeitsplätzen nutzbar zu machen. Das fördert nicht nur die Leistungsfähigkeit der in Innenräumen Arbeitenden – durch die Einsparung von Energiekosten sind auch wirtschaftliche Vorteile relevant. Derzeit arbeiten die Ingenieure bei BASF an einer Beleuchtungslösung für Innenräume, die so weit wie möglich natürliches Licht nutzt. Dabei transportiert ein innovatives Lenkungssystem das Tageslicht von der Fassade weit in das Gebäudeinnere.
Die Beziehung der Menschen zum Tageslicht ist kompliziert: Sie brauchen z. B. die Kraft der Sonne, um mit Hilfe der Haut Vitamin D bilden zu können. In der dunklen Winterzeit fühlen wir uns matt und sehnen uns nach den ersten warmen Sonnenstrahlen, um dem Trübsinn zu entrinnen. Im Sommer wendet sich das Blatt: Wir setzen uns Sonnenbrillen auf, spannen Schirme auf und kurbeln in Gebäuden Jalousien herunter, um dem grellen Licht zu entgehen.
Schon bei unseren Vorfahren war der Wunsch nach reichlich Licht groß. So bauten die Römer mit den sogenannten „fenestrae“ Öffnungen in ihre Häuser ein, um Tageslicht hinein zu lassen. Und im Mittelalter gönnten sich wohlhabende Bürger, Kirchen und Burgherren verglaste Fenster als Sonnenlichtspender. Ab den 70er Jahren ging die Entwicklung in die umgekehrte Richtung: Obwohl die Menschen schon damals den Großteil des Tages in Gebäuden mit künstlichem Licht verbrachten, spielte nicht etwa die sinnvolle Tageslichtnutzung, sondern eher die Beschattung von Fensterflächen bei Neubauprojekten eine entscheidende Rolle. Um die Konzentration der Arbeiter nicht zu stören, wurden zahlreiche Büro- und Gewerbebauten aus dieser Zeit fensterlos ausgeführt.
Heute weiß man mehr über den Einfluss von Tageslicht auf die Gesundheit des Menschen. Wird zu wenig davon getankt, dann führt das oft zu Müdigkeit und Konzentrationsmangel. Längst haben zahlreiche Studien den Beweis erbracht, dass die menschliche Gesundheit weit über das vorher bekannte und vermutete Maß hinaus vom Licht beeinflusst wird. Daher werden heute Mittel und Wege gesucht, das Tageslicht, welches meistens ausreichend zur Verfügung steht, zielgerichtet an den Arbeitsplätzen nutzbar zu machen. Das fördert nicht nur die Leistungsfähigkeit der in Innenräumen Arbeitenden – durch die Einsparung von Energiekosten sind auch wirtschaftliche Vorteile relevant.
Derzeit arbeiten die Ingenieure bei BASF an einer Beleuchtungslösung für Innenräume, die so weit wie möglich natürliches Licht nutzt. Dabei transportiert ein innovatives Lenkungssystem das Tageslicht von der Fassade weit in das Gebäudeinnere. Das System besteht aus einer in die Isolierverglasung eingebrachten Folie, einem an den Innenseiten reflektierenden Lichtschacht und Beleuchtungskörpern, durch die das Licht in die jeweiligen Räume gelangt.
Eine zusätzliche Konstruktion an der Fassade ist nicht notwendig. Zudem soll das System flexibel einsetzbar sein – sowohl versteckt innerhalb einer abgehängten Decke als auch sichtbar. Dadurch lässt sich die Lösung nicht nur in Neubauprojekte, sondern auch im Zuge von Sanierungsmaßnahmen in Bestandsgebäude integrieren. Der erste Prototyp ist bereits in der Firmenzentrale einer österreichischen Planungs- und Entwicklungsfirma für Beleuchtungssysteme im Einsatz. Nachdem BASF das Konzept auf der Frankfurter Messe Light + Building vorgestellt hat, sollen 2019 die ersten kommerziellen Systeme installiert werden.
Autor: Paul Deder