Seit langem ziehen Städte die Menschen an. Hier ist früher wie heute der Handel und das Handwerk zu Hause, hier lässt es sich in der Gemeinschaft sicher und komfortabel leben und arbeiten. Die Städter schwören heute auf die idealen Einkaufsmöglichkeiten, kurzen Wege, kulturellen Angebote und eine gute Infrastruktur. Aber nicht nur das – nun erleben die Städte eine neue Stufe ihrer Entwicklung. Das Konzept „Smart City“ soll dank umfassender Vernetzung für mehr Effizienz und Lebensqualität sorgen.
Smart Home ist inzwischen ein alter Hut. Millionen Deutsche nutzen vernetzte und automatisierte Haustechnik und Haushaltsgeräte, mehr als drei Viertel der Internet-Nutzer interessieren sich für diese Technologie. Per Sprachbefehl oder auf Knopfdruck lassen sich so zu Hause optimale Lichtverhältnisse für jede Situation erzeugen, Rolläden hoch- und herunterfahren, die Waschmaschine einschalten oder ein Song abspielen. Die Nutzer solcher Systeme in Wohnräumen freuen sich nicht nur darüber, dass der Saugroboter aufs Wort gehorcht: Neben Komfortaspekten geht es ihnen auch um eine erhöhte Sicherheit oder effizientere Energienutzung, die Smart Home-Lösungen möglich machen.
Darauf baut auch Smart City auf – eine digitale Plattform, die dank moderner Technologien für eine bessere Gestaltung unseres Zusammenlebens in den Städten sorgt. Weil die komplette städtische Umgebung mit Sensoren versehen ist, lassen sich Daten erfassen und allen Nutzern zugänglich machen. So kommt es zu einem Zusammenspiel zwischen den Bürgern und der sie umgebenden Technik – die Einwohner werden Teil der digitalen Infrastruktur einer Stadt. Potenzial für die Umsetzung einer Smart City bietet sich in den unterschiedlichsten Bereichen einer Stadt. So kann die Verwaltung bürgerfreundlicher gestaltet, die Infrastruktur optimiert und die wirtschaftliche Attraktivität der Stadt verbessert werden. Eine Smart City kann zudem im Vergleich zu einer herkömmlichen Stadt besser mit den Herausforderungen wie Energieeffizienz, Umwelt- und Ressourcenschutz oder demografischer Wandel umgehen.
Beispiele für die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Konzepts beginnen schon bei kleinen und einfachen Lösungen. So lässt sich durch die App des lokalen Verkehrsunternehmens schnell und unkompliziert der schnellste Weg von A nach B zeigen und im Anschluss digital das Fahrticket buchen. Bewährt haben sich auch flexible Carsharing-Modelle, die die Umwelt entlasten und für mehr Mobilität sorgen. Intelligente Parkleitlösungen, Staumelder und Verkehrssysteme beugen verstopften Innenstädten und unerwünschten Emissionen vor. Smarte Leuchtmasten sorgen nicht nur für eine bedarfsgerechte Beleuchtung, sondern fungieren als Multifunktionsträger für öffentliches WLAN, Kameras und Push-to-Talk-Systeme.
Durch die vollumfängliche Vernetzung ermöglicht das neue Stadtkonzept jedem Einzelnen „smarte“ Entscheidungen und das macht unsere Städte lebenswerter. Wichtig ist jedoch, die Bürger von Beginn an mitzunehmen, und darauf zu achten, dass der Datenschutz gewährleistet werden kann. Sonst kommt schnell die Frage nach einem Überwachungsstaat auf.
Autor: Paul Deder