Seine Vorläufer waren schon bei den Babyloniern und Römern in Gebrauch und auch heute noch ist Beton einer der beliebtesten Baustoffe der Welt. Wie kein Anderer bietet er durch seine Formbarkeit und Beständigkeit viele technische und gestalterische Möglichkeiten. Einmal getrocknet, lässt er sich über viele Jahre von Wind, Wetter, Hitze oder Kälte wenig anhaben.
Um Beton in die richtige Form zu bringen, werden Schalungen verwendet. Zahlreiche Hersteller führen eine breite Palette an Größen und Varianten in ihrem Sortiment, um jeder Anforderung gerecht zu werden. Ist jedoch einmal eine spezielle Formgebung erwünscht, dann kommt der Ausführende ohne entsprechende Sonderschalungen nicht aus. Ihr Einsatz ist aber im Vergleich zu Standardelementen aufwendig und teuer. Das führt dazu, dass man sich entwender gestalterisch reduziert oder auf höhere Projektkosten einstellt.
Mit dem i-Contour hat das steirische Unternehmen Clever Contour eine neue Technologie auf den Markt gebracht, mit der es möglich wird, Unikate in Betonform ohne Schalung zu fertigen. Weil die Sonderanfertigung der Schalung entfällt, soll diese Methode im Vergleich zur Schalungstechnik je nach Größe der Objekte um bis zu 90 % günstiger sein.
Die Basis dieser Technologie bilden von speziellen Maschinen einzeln vorgefertigte Stränge aus thermoplastischen Kunststoffen, auf die dann Trockenspritzbeton aufgebracht wird. „Zugfestigkeit kann derzeit beispielsweise über Carbonmatten in Kombination mit Stahl aufgenommen werden. Wir arbeiten daran, bald ganz ohne Stahlarmierung auszukommen“, sagt Sigurd Reiss, technischer Leiter von Clever Contour.
Die Bauteile werden am Computer geplant und berechnet und lassen sich auf diese Weise kontrolliert produzieren. Die vorgefertigten Einzelteile der formgebenden Kunststoffstruktur lassen sich einfach und ohne besonderes Werkzeug oder spezielles Fachwissen zusammensetzen. Der Aufbau ist mit ca. 9 cm sehr schlank – das reduziert das Gewicht der Objekte und erleichtert ihren Transport an den Zielort. Es kann aber auch direkt auf der Baustelle produziert werden. Das bringt logistische Vorteile, weil auch in großer Höhe oder in Hinterhöfen ohne Zufahrt gearbeitet werden kann. Die Bausätze werden – für jedes Konstruktionselement separat – direkt an den Produktionsstandort geliefert. Anschließend kann mit den Spritzbetonarbeiten begonnen werden.
Durch den Einsatz von Sonderputzen wird i-Contour auch speziellen Anforderungen an Akustik und Brandschutz gerecht. Sollten Bauunternehmer die Methode als eigene Bauleistung anbieten wollen, dann besteht auch die Möglichkeit, einen Produktionsroboter selbst zu betreiben.
Fazit: Die Sonderanfertigung von Schalungen hat bislang den Gestaltungsspielraum reduziert. Mit i-Contour lässt sich der Anspruch an individuelle Raumwirkung auch bei niedrigeren Budgets erfüllen.
Autor: Paul Deder