Das Sprichwort „Zeit ist Geld“, das kein Geringerer als Benjamin Franklin in die Welt setzte, klingt nach fast drei Jahrhunderten inflationären Gebrauchs – vom Marktschreier bis zum Hedgefonds-Manager – recht abgelutscht. Und doch passt dieser Ausdruck exakt in die moderne Welt der westlichen Hemisphäre, wo sich monochron geprägte Kulturen wie Deutschland unentwegt um den letzten Prozentpunkt an Effizienzgewinn bemühen. Im hektischen und digitalisierten Alltag wird die Zeit zum wertvollsten Gut, das sowohl im beruflichen als auch privaten Kontext sinnvoll eingesetzt werden will.
Kein Wunder also, dass Zeitmanagement-Gurus bei ihrer Mission, das kleine Einmaleins der Organisationslehre ans Volk zu bringen, ihre Hochkonjunktur erleben. Nach der Erkenntnis, dass der Tag trotz aller Bemühungen nur 24 Stunden hat, müssen Methoden und Tricks dafür sorgen, eine rationelle Zeiteinteilung zu ermöglichen. Nur wer Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit priorisiert, Zeiträuber eliminiert und alle zur Verfügung stehenden Potenziale ausnutzt, um Zeit zu sparen, schaufelt sich Platz im Kalender.
Wird penibel darauf geachtet, die Personal- und Maschinenauslastung bei Bauprojekten durch eine kluge Disposition zu erhöhen, dann ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Zeitmanagement für Unternehmer und Führungskräfte in der Bauindustrie ein logischer Schritt. Denn was bringt die bis zur Perfektion getriebene Optimierung der Ressourcen auf der Baustelle, wenn Leistungsträger ihre eigenen „Stillstandzeiten“ nicht in den Griff bekommen? Ein typisches Beispiel dafür sind die unproduktiven Phasen auf dem Weg zur Arbeit oder im Rahmen von Geschäftsreisen. Natürlich ist es bei der Zeitgestaltung eine individuelle Definitionsfrage, was sinnvoll ist und was weniger. Sich bei Flug- oder Zugreisen eine Pause vom Diktat des Terminkalenders zu gönnen, hat auch etwas Regenerierendes. Einmal tief ins Komfortgefühl delegierter Verantwortung einzusinken kann die ideale Vorbereitung vor wichtigen Gesprächen und Präsentationen sein.
Für die immer gleichen Nachrichten oder Unterhaltungsmusik, auf die man unterwegs allzu gerne zugreift, gibt es jedoch interessante Alternativen. Gerade bei Autofahrten, wo ein Nickerchen zwischendurch nicht wirklich eine Option darstellt, bieten Podcasts eine Form der Informationsbeschaffung. Es handelt sich um abonnierbare Mediendateien, die aus mehreren Episoden bestehen und unabhängig von Sendezeiten „on demand“ abgehört werden können. In den USA längst gelebte Praxis, ist bei den Podcasts hierzulande erst seit einigen Jahren ein merklicher Nachfrageschub auf dem Markt zu beobachten. Laut einer Onlinestudie von ARD und ZDF hörten 2016 knapp 13 % der Deutschen Audio-Podcasts – Tendenz steigend. Für größere Aufmerksamkeit sorgte bei uns der Hype um den von Olli Schulz und Jan Böhmermann moderierten Podcast „Fest und Flauschig“. Nach und nach verlässt dieses Medienformat sein Nischendasein und das Angebot an gehaltvollen und professionell produzierten Podcasts steigt. Allein die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten stellen aktuell über 800 verschiedene Podcasts zur Verfügung.
Wo visuelle Medien scheitern – z. B. bei Autofahrten – können Podcasts als informative und unterhaltende Lückenfüller einspringen. Internetfähige mobile Endgeräte und die ausgereifte Fahrzeug-Audiotechnik machen eine Weiterentwicklung dieses Trends möglich. Die Anwendung ist nicht nur für Technikfreaks eine einfache Angelegenheit: Um Podcasts auszulesen, wird auf dem Smartphone ein sogenannter Podcast-Client benötigt – eine App, welche die Inhalte eines Podcast-Feeds auslesen und wiedergeben kann. Wird die Sendung abonniert, dann werden neue Folgen automatisch heruntergeladen. Über Bluetooth mit dem Autoradio gekoppelt, lässt sich so die eigene „Auslese“ zeitlich versetzt abhören.
Fazit: Podcasts funktionieren und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Mit der bpz wollen wir in Zukunft an der Entwicklung dieses Formats partizipieren und ausgewählte Beiträge ebenfalls als Podcasts anbieten. Wir lassen von uns hören!
Autor: Paul Deder