zum Newsletter anmelden
 

Auf der Jagd nach dem Optimum

Es ist wieder soweit: Die weltgrößte Messe Bauma nähert sich mit großen Schritten ihrem Eröffnungstermin. Monate und Jahre akribischer Vorbereitung der Firmenlenker, Vertriebsleiter, Produktmanager und Ingenieure kuliminiert an den Ständen der Hallen und an den Freiflächen. Jetzt nur noch die Maschinen richtig positionieren, auf Hochglanz bringen, die Firmenkrawatten zurechtrücken, ein verkaufsförderndes Lächeln aufsetzen und darauf hoffen, dass möglichst viele der erwarteten 550.000 Messebesucher in Staunen versetzt werden können. In Verkaufsgesprächen werden neue Produkte angepriesen, die ihre wenige Jahre alten Vorgänger – nicht selten die unangefochtenen Stars der letzten Bauma – in den Schatten stellen. 

Besser, umweltfreundlicher, leistungsstärker, sparsamer, universeller sind die Maschinen und Geräte geworden – betonen die Austeller. Sie bieten mehr Übersicht, Sicherheit, Servicefreundlichkeit, sind mobiler, kompakter, wendiger und komfortabler als die Vorgängermodelle. Und auch wenn man all die Superlative der Vollblut-Marketingprofis auf ein realistisches Maß herunternivelliert, bleibt die Erkenntnis, dass die meisten Entwicklungen tatsächlich mehr als nur ein Marketing-Gag sind. Keine Quantensprünge, jedoch viele kleine Schritte auf dem Weg zum Optimum.

Dieser Antrieb zur Perfektion hat uns Menschen zu dem gemacht, was wir sind. So konnten wir als Primaten peu à peu die Sicherheit der Baumwipfel verlassen, um uns einige Millionen Jahre später in die Chefetagen und damit ans obere Ende der Nahrungskette durchzukämpfen. Dosenbier und Tiefkühlpizza ersetzen nun lästiges Wühlen nach Insekten – wir haben uns also klar weiterentwickelt. Durch die natürliche Selektion sind die Besten ihrer Art schon immer im Vorteil gewesen, eine dominierende Rolle in der Geschichte zu spielen. Man braucht Widerstand, um zu reifen und Misserfolge, um zu lernen – und doch zeigte die Entwicklung des Menschen, dass nur Erfolgreiche auf Dauer bestehen und gestalten konnten. Der behaarte Entdecker des Feuers hat genauso wie der Erfindes des Rades oder der Entwickler des Internets Prozesse ausgelöst, welche die Evolution der Menschheit maßgeblich vorangetrieben haben. Es ging immer nur nach vorne und nie zurück – immer weiter an die Grenzen des Machbaren.

Die Gesetzmäßigkeiten der Natur können auch auf die Wirtschaft übertragen werden. Auch hier verdrängen neue Ideen alte Verfahren und Techniken. Seit Jahrtausenden müssen sich Unternehmen an geänderte Umstände anpassen oder – im Idealfall – an diesen aktiv und kreativ mitwirken. Der Wettbewerb wirkt dabei wie eine Frischzellenkur. Marktführer werden dadurch aufgefordert, sich auf ihrem Erfolg nicht auszuruhen; die Verfolger werden dazu animiert, den Anschluss nicht zu verlieren. Das egoistische Gewinnstreben jedes Einzelnen sichert in Summe die Überlebensfähigkeit ganzer Volkswirtschaften.

Die Bauma ist als weltgrößte Baumesse eine gute Plattform, um  die eigene Leistungsfähigkeit kritisch zu prüfen. Ob man auf der Höhe der Zeit ist, können sich sowohl Aussteller als auch Besucher anhand der präsentierten Neuheiten und der daraus resultierenden Trends fragen. Im München geht es im Großen und Ganzen um nicht weniger als die nächste Evolutionsstufe der Branche. Daher: auf nach München!

Autor: Paul Deder

Weitere Artikel:

Kommentar
Mehr Life als Work?
Mehr Life als Work?
Mehr Life als Work?

Immer wieder fordern Gewerkschaften im Rahmen von Tarifverhandlungen eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit für ihre Mitglieder. Die allmächtige IG Metall drängt auf eine 32-Stunden-Woche, während die dauernervende GDL kürzlich ihre Forderung nach 35 Wochenstunden durchgesetzt hat. Doch schnell stellt sich die Frage: Wie wenig Arbeit kann sich eine schrumpfende Wirtschaftsmacht wie Deutschland leisten?

Kommentar
Politische Kuchenverteilung
Politische Kuchenverteilung
Politische Kuchenverteilung

Ist einmal die wilde Zeit des Single-Daseins vorbei und die Gründung einer Familie vollzogen, dann nimmt zumindest beim „Otto-Normalverdiener“ die allmonatliche Rechnerei des Haushaltsplans ihren Lauf. Dabei gestaltet sich die sorgfältige Verteilung des Familienbudgets heutzutage vermutlich etwas schwieriger als noch vor einigen Jahren. Hohe Energiekosten, schwindelerregende Mietanstiege und Lebensmittelpreise, die mehr zum Fasten als zum Schlemmern einladen, reißen enorme Löcher ins Haushaltsbudget. Ob nach Abzug aller verpflichtenden und notwendigen Ausgaben noch Geld für Kleidung, Hobbies, Urlaub, Mamas Beauty- und Papas Kumpeltour übrig bleiben – fraglich.

Kommentar
Risiko Baustelle
Risiko Baustelle
Risiko Baustelle

Die Bauarbeiter leben gefährlich. Ihre Arbeitsplätze befinden sich nicht selten weit oben, auf steilen Dächern und nah an Gebäudekanten, wo stets das Risiko eines Absturzes lauert. Doch auch Beschäftigte, die abseits des Adrenalinkicks ihrer Arbeit nachgehen, sind nicht automatisch „aus dem Schneider“: Herabfallende Baumaterialien und Werkzeuge können ebenso zu einer Gefahr werden. Nicht tragfähige Bauteile, kaputte Leitern, unzureichende persönliche Schutzausrüstung, fehlende Geländer und falsche Gerüstmontage fordern immer wieder ihren Tribut.

Kommentar
Vertrauensverlust
Vertrauensverlust
Vertrauensverlust

„Wir verpflichten uns, dem Wohle aller Bürgerinnen und Bürger zu dienen“, stand in der Präambel des Koalitionsvertrags, den die frisch gewählte rot-gelb-grüne Bundesregierung 2021 als ihr Rezept für ein erfolgreiches und modernes Deutschland beschlossen hat. Die Grundlage für die deutsche Politik der kommenden vier Jahre trägt den markigen Titel „Mehr Fortschritt wagen“. Die Ambitionen scheinen daher klar umrissen und fanden zu Beginn der Legislaturperiode auch Zuspruch, denn Fortschritt steht für Verbesserung, Erleichterung und Wohlstand – Aspekte, die sich die pandemiemüde Bevölkerung sehnlichst gewünscht hat.

Kommentar
Ihrer Zeit voraus
Ihrer Zeit voraus
Ihrer Zeit voraus

Kürzlich erreichte mich die Meldung, dass ein mir bekanntes Unternehmen, das innovative Maschinen für die Baustelle entwickelt, beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz anmelden musste. Acht Jahre nach der Gründung konnte der Technologieanbieter das prognostizierte Geschäftswachstum nicht erreichen. Auch wenn es durchaus Chancen gibt, dass im Rahmen des Konkursverfahrens Investoren für die Umsetzung eines Sanierungsplans gefunden werden können, zeigt dieser Fall das Manko vieler junger Unternehmen mit Visionen: Sie scheitern oft, weil sie ihrer Zeit voraus sind.

Kommentar
Auf Schrumpfkurs
Auf Schrumpfkurs
Auf Schrumpfkurs

Stark gestiegene Zinsen, hohe Inflation und Knappheiten in den Märkten – seit fast zwei Jahren büßen zahlreiche Weltregionen an Schwung ein. Deutschland zählt zu den größten Verlierern der aktuellen geopolitischen Spannungen. Schon im letzten Jahr ist unser Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 0,3 % gesunken. Und auch die Konjunkturvorhersagen des IWF für 2024 zeigen, dass es dem Land an Wachstumsimpulsen mangelt. In der Riege der größten Volkswirtschaften sind die Deutschen bei BIP-Prognosen nach dem krisengeplagten Argentinien Schlusslicht – mit einem Wachstum von lediglich 0,5 %.

Kommentar
Generation Z
Das Mysterium Gen Z
Generation Z

Während sich die Babyboomer in den Ruhestand verabschieden und die Millennials Karriere machen, tritt die Generation Z langsam ins Rampenlicht. Bei den Arbeitgebern verbreiten die Digital Natives Angst und Schrecken: Trägheit und mangelnde Motivation werden ihnen nachgesagt, ebenso wie geringe Belastbarkeit und hohe Ansprüche. Millionen verwöhnter Gören und verzogener Bengel mit schlechter Arbeitsmoral, dafür aber einem Faible für Tofu, Gerechtigkeit und apokalyptische Endzeitszenarien. Wohnstandskinder, die ohne WLAN und bei leerem Akku apathisch werden, tagtäglich auf dem Sofa herumlümmeln und außerhalb der Online-Welt weder kommunikations- noch beziehungsfähig sind. Alles nur ein Klischee?

Kommentar
Stürmische Zeiten
Stürmische Zeiten
Stürmische Zeiten

Der Immobilienmarkt hat mit einer schwierigen Gemengelage zu kämpfen. Zum einen sind da die potenziellen Käufer, die trotz unterirdischer Rahmenbedingungen den Traum von den eigenen vier Wänden noch nicht aufgegeben haben. Nur sehr langsam kommt die Erkenntnis, dass sie sich bei der Wahl der Wunsch-Immobilie in Bescheidenheit üben müssen. Denn die Hoffnung, dass die Häuserpreise mangels potenter Abnehmer ins Bodenlose sacken, bleibt vorerst unerfüllt. Viele Verkäufer, die Anfang 2022 noch den Preis bestimmen konnten, sind nach wie vor nicht bereit, deutliche Abschläge für ihre Immobilien zu akzeptieren. Nach der Preiskorrektur für Bestandsobjekte aufgrund des Zinsanstiegs im letzten Jahr hat sich die Abwärtsbewegung der Immobilienpreise inzwischen spürbar verlangsamt.

Kommentar
Paradigmenwechsel
Paradigmenwechsel
Paradigmenwechsel

Die Kuh ist vom Eis. Nach monatelangem Streit zwischen den Ampel-Parteien, hitzigen Diskussionen auf den medialen Bühnen und großer Verunsicherung bei Eigentümern und Mietern hat der Bundestag das sogenannte Heizungsgesetz mit einer Mehrheit verabschiedet. Ab 2024 müssen in den meisten Neubauten Heizungen mit 65 % erneuerbarer Energie eingebaut werden, und auch für andere Gebäude ist der schrittweise Umstieg auf klimafreundliche Heizungen eingeläutet.