zum Newsletter anmelden
 

Dienstag, 21. Dezember 2021

Liebherr führt HVO-Kraftstoff ein

Die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH führt am Standort in Kirchdorf an der Iller den klimaneutralen Kraftstoff HVO ein. Ab Januar 2022 werden Fahrzeuge und Maschinen des Unternehmens standardmäßig ab Werk mit HVO-Kraftstoff betankt. Durch die Umstellung ebnet die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH weiter ihren Weg in Richtung nachhaltigere Antriebskonzepte. HVO-Kraftstoffe auf Basis von hydrierten Pflanzenölen können einen wichtigen Beitrag leisten, um den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen.

Nach dem aktuellen Klimaschutzprogramm der Europäischen Union von Dezember 2020 sollen die EU-internen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 sinken. Auch die Menge an CO2, die durch die Bauindustrie verursacht wird, muss somit in den kommenden Jahren drastisch sinken. Die Frage nach effizienten und klimaneutralen Antrieben rückt immer stärker in den Fokus. Als innovatives und zukunftsorientiertes Unternehmen arbeitet die Firmengruppe Liebherr seit Jahren an der Forschung, Entwicklung und Förderung neuer Antriebskonzepte. Eine zunehmende Bedeutung gewinnen alternative, nachhaltige Kraftstoffe, wie beispielsweise hydrierte Pflanzenöle (HVO).

Modernes HVO nach der Norm DIN EN 15940, welche die Anforderungen und Prüfverfahren für diese Kraftstoffe definiert, wird synthetisch hergestellt und hauptsächlich aus pflanzlichen Öl- und Fettabfällen der Lebensmittelindustrie gewonnen. Diese werden unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. HVO steht als Abkürzung für Hydrotreated Vegetable Oils. Der große Vorteil von HVO: Die Nutzung als Treibstoff statt fossilem Diesel ist weitgehend CO2-neutral. Dabei ist es für Liebherr wichtig, sicherzustellen, dass Lieferanten und Produzenten bei der Herstellung des synthetischen Kraftstoffes ausschließlich Lebensmittelabfälle verwerten und insbesondere auf die Verwendung von Palmöl verzichten. 

Mit HVO-Kraftstoff klimaneutral arbeiten

Die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH hat in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, ihre Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen für den Einsatz mit HVO vorzubereiten. Dazu wurden zunächst Dieselmotoren in den unterschiedlichen Abgasstufen von den Herstellern geprüft. Für den HVO-Kraftstoff sind zwischenzeitlich alle Dieselmotoren, die im heute bestehenden Produktportfolio der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH verbaut sind, zertifiziert und freigegeben. Die Umstellung von fossilem Diesel auf HVO-Kraftstoff wird zukünftig neben der Erstbetankung aller Neumaschinen vor Auslieferung auch für Maschinenabnahmen, bei Vorführungen und Validierungseinsätzen im Werk gelten.

Mit der Umstellung leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Hierbei ist die mögliche Emissionseinsparung für jede Maschine gesondert zu betrachten, erklärt Gerhard Bolz, Geschäftsführer Technik der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH. Am Beispiel eines Liebherr-Mobilbaggers A 918 Compact Litronic lässt sich Folgendes ermitteln: „Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines A 918 Compact, sinkt der CO2-Ausstoß beim Einsatz von HVO um rund 75 % im Vergleich zum Dieselkraftstoff. Das hat eine Berechnung unter Zugrundlegen des ‚Cradle-to-Grave‘-Ansatzes auf Basis einer Studie mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen Frontier Economics ergeben.“ Für die Lebenszyklusanalyse des Mobilbaggers wurden 15.000 Betriebsstunden als Referenzwert angesetzt. Der ‚Cradle-to-Grave‘-Ansatz („Von der Wiege bis zur Bahre”) betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette des Produktlebenszyklus. So werden alle CO2-Emissionen in die Berechnung einbezogen, welche bei der Maschinenherstellung, im Zuge der Energiebereitstellung, über die Nutzungsphase der Maschinen bis hin zur Verschrottung entstehen.

Aufgrund der hohen Produktqualität und der damit verbundenen, langen Lebensdauer der Liebherr-Maschinen, ergibt sich die wesentliche Reduktion der CO2-Emissionen während der Nutzungsphase. Um die maximal mögliche CO2-Reduktion zu erreichen, muss die Maschine dauerhaft mit HVO als Reinkraftstoff betrieben werden. Die besonders kraftstoffeffizienten Liebherr-Maschinen tragen in diesem Zusammenhang zusätzlich zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Ressourcenumgang bei.

Weitgehend klimaneutraler Betrieb möglich

Für Liebherr spielen klimafreundliche Lösungen, die Kunden bereits heute in Verbindung mit bestehenden Antrieben einsetzen können, eine besondere Rolle. Denn synthetische Kraftstoffe wie HVO können als Beimischung oder als Reinkraftstoff konventionelle Verbrennungsmotoren antreiben. Und das ohne Umrüstungsmaßnahmen. Durch die Verwendung alternativer Kraftstoffe wie HVO beispielsweise können auch ältere Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH mit konventionellen Verbrennungsmotoren weitgehend klimaneutral betrieben werden, sofern für diese eine Zertifizierung und Freigabe vorliegt. Eine entsprechende Auskunft kann beim jeweilig zuständigen Liebherr Vertriebs- und Servicepartner eingeholt werden. Die CO2-Einsparung reduziert sich entsprechend bei geringerem HVO-Anteil in der Kraftstoffmischung.

Eine Herausforderung stellt teilweise jedoch noch die Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe an den entsprechenden Einsatzorten der Maschinen dar. Aufgrund der deutlich steigenden Nachfrage ist HVO bereits in einigen Ländern in Europa flächendeckend zugänglich. In jenen Ländern, in welchen die Verfügbarkeit noch nicht ausgebaut ist, sind Kunden auf die Bereitstellung ihrer entsprechenden Kraftstofflieferanten angewiesen.

Werksverkehr mit HVO-Kraftstoff

Die Umstellung auf den klimaneutralen HVO-Kraftstoff wird auch im Werksverkehr umgesetzt. So werden schrittweise alle Arbeitsmaschinen in der Produktion, wie beispielsweise Gabelstapler, mit HVO-Kraftstoff betankt. „In der Summe werden wir mit der Umstellung unseres Werksverkehrs sowie der Erstbetankung aller Maschinen auf HVO-Kraftstoff pro Jahr rund 900.000 l fossilen Diesel einsparen können. Das wird zu einer jährlichen Reduktion von rund 2.250 t CO2 führen“, beschreibt Matthias Herzog, Geschäftsführer Produktion der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH, das zu erwartende Ergebnis der Maßnahmen am Standort.

Weitere Artikel:

Reges Interesse am Kann-Forum 2024

Kann-Forum 2024
„Wissen vereinen. Zukunft gestalten“ – unter diesem Motto hatte der Spezialist für Außenanlagen am 20. März 2024 zum diesjährigen Kann-Forum eingeladen. Rund 250 GaLaBauer, Baustoffhändler sowie Garten- und Landschaftsplaner nutzten in der Stadthalle Troisdorf die Gelegenheit zum Wissenstransfer und Diskurs. Im Fokus der Veranstaltung stand das Thema Nachhaltigkeit.

mehr lesen

Entspannung in Sicht?

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 % gestiegen. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 0,5 % und im Tiefbau um 2,9 % zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2023 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 0,9 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 1,5 % ab, im Tiefbau stieg er dagegen um 2,8 %. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 4,0 % über dem Vorjahresniveau.

mehr lesen

Heidelberg Materials übernimmt Elbe Decken

Heidelberg übernimmt Elbe
Die Heidelberg Materials Betonelemente DE GmbH & Co.KG hat das Unternehmen Elbe Spannbeton-Fertigdecken in Vockerode übernommen. Elbe Decken wurde 1994 gegründet und seit 2012 als mittelständisches Familienunternehmen geführt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf serielles Bauen und stellt Spannbeton-Fertigdecken her, die deutschlandweit vor allem im gewerblichen Bau, aber auch Segment Wohnungsbau, eingesetzt werden.

mehr lesen

Takeuchi-Händler Boneß vergrößert sich

Boneß
Auf 1.500 m² hat Baumaschinen Boneß sein Geschäft vergrößert. Verkaufsräume, Werkstatt usw. bieten jetzt genügend Platz, um den gewachsenen Anforderungen der Kunden zu entsprechen. Neben dem Hauptsitz in Neustrelitz hat der Takeuchi-Händler auch eine Niederlassung in Bansin auf Usedom. Die wachsende Kundschaft aus Bau, Galabau, Abbruch, Recycling, Gewinnung, Handwerk, Kommunen und Privat machten die Erweiterung notwendig. Genügend Platz für Gebäude und Hoffläche wurde in einem gut 15.000 m² großen Gebäudeareal gefunden.

mehr lesen

Studie: Baustellendiebstähle nehmen zu

Klau am Bau
Bauverzögerungen, Produktivitätseinbußen und finanzielle Verluste: Aufgrund der zunehmenden Zahl an Diebstählen auf Baustellen müssen Unternehmen der Branche immer ausgefeiltere Gegenmaßnahmen entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Crime Report 2024 von BauWatch. Der europaweite Branchenführer in der mobilen Videoüberwachung hat für diese Studie 500 Baustellenverantwortliche befragt. Ein zentrales Ergebnis: Zwei Drittel der Befragten sind der Überzeugung, dass die Baustellenkriminalität 2023 zugenommen habe.

mehr lesen

Neuer Marktplatz für Bautechnik

Neuer Marktplatz für Baumaschinen
Nach rund einem Jahr Laufzeit öffnet sich der mittlerweile etablierte MTS-Gebrauchtmaschinenmarkt baumaschinen365 in Richtung Baumaschinenportal und damit auch Händlern und anderen Anbietern von gebrauchten und neuen Anbaugeräten und Baumaschinen. Im Portfolio sind neben den bewährten Produktlösungen des Hayinger Automatisierungs- und Digitalisierungs-Spezialisten ab sofort auch Fabrikate anderer Hersteller.

mehr lesen

Schlichterspruch im Bauhauptgewerbe

Nach drei vorangegangenen Verhandlungsrunden im Bauhauptgewerbe mit zirka 930.000 Beschäftigten hat der Schlichter Professor Dr. Rainer Schlegel am heutigen Freitagmorgen, 19. April, einen Schlichterspruch gefällt. Danach werden die Einkommen um 250 Euro pro Monat zum 1. Mai 2024 erhöht, elf Monate später kommen noch einmal 4,15 % im Westen und 4,95 % im Osten dazu. Die Laufzeit beträgt insgesamt zwei Jahre. Die Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr soll in Ost wie West 1.080 Euro betragen, die anderen Lehrjahre werden ähnlich angehoben.

mehr lesen

Keine Bodenbildung bei Baugenehmigungen

Im Februar 2024 wurde in Deutschland der Bau von 18.200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 18,3 % oder 4.100 Baugenehmigungen weniger als im Februar 2023. Im Vergleich zum Februar 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 35,1 % oder 9.900 Wohnungen. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

mehr lesen

Startschuss für den bauma Innovationspreis

bauma Innovationspreis
Anlässlich der bauma 2025 verleihen die Spitzenverbände der deutschen Bau- und Baumaschinenindustrie zum vierzehnten Mal gemeinsam mit der Messe München den bauma Innovationspreis. Zugelassen sind Innovationen, die ab dem Jahr 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt oder noch nicht veröffentlicht wurden. Die Bewerbungsfrist startet am 2. Mai 2024 und endet am 23. August 2024. Eine Teilnahme ist ausschließlich online möglich.

mehr lesen